Eine Frau wird in den Oberarm geimpft
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Kann man Impfstoffe mischen?

Die Grundimmunisierung gegen SARS-CoV-2 sollte – wie bei jeder Impfung – auf jeden Fall mit einem Produkt gemacht werden. Auffrischen kann man später dann auch mit Impfstoffen anderer Hersteller. Das ist – kurz gefasst – die Antwort der Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt.

Der Impfstoff von AstraZeneca, von dem in naher Zukunft die größten Mengen in Österreich verfügbar sind, hat ein Imageproblem. Viele fragen sich daher, ob sie auch nach erfolgter AstraZeneca-Impfung auf einen mRNA-Impfstoff umsteigen können, sobald dieser verfügbar ist. Wenn für eine Grundimmunisierung zwei Impfdosen notwendig sind, wie das bei allen derzeit in der EU zugelassenen Präparaten der Fall ist, sollen erste und zweite Impfung vom selben Anbieter kommen.

Der Diskussion um die vermeintlich unterschiedlich guten Impfstoffe hielt Ursula Wiedermann-Schmidt entgegen: Das wichtigste zum jetzigen Zeitpunkt der Pandemie sei es doch, schwere Verläufe zu verhindern, „und da zeigt sich bei allen jetzt zugelassenen Impfungen, dass die Wirksamkeit gegenüber den schweren Verläufen bei allen vergleichbar gut sein dürfte“. Es gibt also sowohl bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna als auch bei dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca so gut wie keine schweren Verläufe nach erfolgter Grundimmunisierung.

Anderes Produkt nachimpfen

Die zweite wichtige Wirkung einer Impfung sei es, Ansteckungen zu reduzieren. Anhand von Untersuchungen aus Israel, wo hauptsächlich mit Biontech/Pfizer geimpft wurde, und aus England, wo viel AstraZeneca verwendet wurde, zeige sich, so Ursula Wiedermann-Schmidt, „dass es offensichtlich sehr gut zu einer Reduktion der Virenlast kommt, und das bedeutet auch, dass die Geimpften auch geringer ansteckend für andere sind“.

Die Datenlage zur Wirksamkeit bei der südafrikanischen Mutation sei zwar noch unsicher. Gegen die sich vor allem auch in Ostösterreich ausbreitende britische Mutation wirken aber alle drei Impfstoffe, betonte Wiedermann-Schmidt. Bis zum Herbst könnte es verschiedene besser wirksame Impfstoffe gegen die bis dahin auftretenden Mutationen geben, so die Expertin. Dann kann man nach erfolgter Grundimmunisierung mit jedem Produkt nachimpfen. Und sie fügte hinzu: Mit jedem verfügbaren Wirkstoff schütze man andere und sich selbst besser als ohne Impfung.