Damit konnten sie die kosmischen Fäden („Filamente“) kartieren, also Millionen Lichtjahre lange, aber schwach leuchtende Gasstrukturen. Gelungen ist ihnen das mit Hilfe des Integralfeld-Spektrographs (MUSE) am Großteleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile, wie das Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) Potsdam am Donnerstag mitteilte.
Belichtungszeit von mehr als 140 Stunden
Wie die AIP- Forscherinnen und Forscher erklären, ist die Materie im All in einer Art „Netzwerk“ fadenförmiger Strukturen und Knotenpunkten verteilt, innerhalb derer Galaxien entstehen. Auch das Wasserstoffgas zwischen den Galaxien richtet sich entlang dieses Netzwerks aus. Es leuchtet schwach, ist aber extrem schwierig zu beobachten, da es zehn bis zwölf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
Mit dem MUSE-Spektograph in Chile beobachtete das internationale Team unter Leitung des britischen Astrophysikers Roland Bacon nun mit einer Belichtungszeit von mehr als 140 Stunden einen Teil des Universums.

Die Aufnahmen hätten sogar die des Hubble-Teleskops „entthront“, das bisher die am tiefsten reichenden Bilder des Kosmos geliefert habe, erklärte das nationale französische Forschungszentrum CNRS, wo Bacon Forschungsleiter ist.
Mit MUSE gelang den Forschern auch eine Art Zeitreise: Denn je weiter eine Galaxie entfernt ist, desto näher ist sie zeitlich am Beginn des Universums. Die nun kartierten Gasfilamente entstanden ein bis zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall, aus dem das heutige Universum entstanden ist.