Eine der Petrus-Rotweinflaschen
Space Cargo Unlimited
Space Cargo Unlimited
Önologie

Spitzenweine bleiben auch im All spitze

Mitte Jänner sind zwölf Flaschen französischer Spitzenweine auf die Erde zurückgekehrt, nachdem sie zuvor über ein Jahr auf der Internationalen Raumstation (ISS) waren. Ihrer Qualität hat das offenbar nicht geschadet: Spitzenweine bleiben auch im All spitze, berichten Forscherinnen und Forscher nach ersten Verkostungen.

„Der Weltraumwein ist sensorisch sehr gut bewertet worden“, sagte Philippe Darriet, Leiter der önologischen Forschungsabteilung am Institut für Weinwissenschaften der Universität Bordeaux. Bei elf der zwölf edlen Petrus-Rotweine hätten sich nach dem Ausflug ins All aber Veränderungen ergeben – besonders bei der Farbe, bei einigen aber auch bei Duft- und Geschmacksnoten.

“Blumigeres Aroma“

Für die ebenfalls beteiligte Weinexpertin Jane Anson sind die Qualitätsunterschiede zwischen dem Weltraumwein und dem auf der Erde verbliebenen Vergleichswein marginal. „Beide Arten sind wirklich großartig“, schwärmte sie. Der Weltraumwein habe aber ein etwas „blumigeres Aroma“.

Petrus-Weine sind mit die teuersten der Welt. Eine Flasche kostet in der Regel mehrere tausend Euro. Die Eindrücke der Önologen sollen nun durch physiochemische Analysen bestätigt werden.

In diesem Behältnis waren die Rotweinflaschen auf der ISS untergebracht
NASA/NanoRacks
In diesem Behältnis waren die Rotweinflaschen auf der ISS untergebracht

Die Rotweine gehören zu einem deutsch-französischen Forschungsprojekt, an dem auch die Universität Erlangen und die französische Raumforschungsagentur CNES beteiligt sind. Die Wissenschaftler wollen damit die Widerstandfähigkeit der edlen Tropfen sowie von 320 Weinranken testen, die ebenfalls eine Zeitlang der Schwerelosigkeit auf der ISS ausgesetzt waren. Die Erkenntnisse könnten nach ihren Angaben bei der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel hilfreich sein.