CoV-Impfung: Ärztliches Personal impft eine Jugendliche
Shafkat Anowar/AP
Shafkat Anowar/AP

CoV-Impfung für Jugendliche vor Zulassung

Ob und wann Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen werden, muss die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entscheiden. Bereits nächste Woche könnte es so weit sein, wie am Rande des gestrigen EU-Gesundheitsministertreffens bekannt wurde.

Die EMA prüft derzeit einen entsprechenden Antrag der Firma Biontech-Pfizer. In Österreich kann man Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bereits in einigen Bundesländern für die Impfung vormerken, etwa in Wien, in Niederösterreich, in der Steiermark oder in Vorarlberg. Die konkrete Terminvergabe ist freilich noch nicht freigeschaltet. Die Länder sehen die Vormerkung vor allem als Bedarfserhebung: Man will sich einen Überblick verschaffen, wie viele junge Menschen von der Impfmöglichkeit Gebrauch machen würden.

Was man bisher weiß

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA evaluiert derzeit Studien zur Wirkung des Impfstoffs von Biontech-Pfizer bei Zwölf- bis Fünfzehnjährigen. Diese Untersuchungen hätten gezeigt, dass bei diesen Kindern und Jugendlichen die Antiköper-Titer deutlich höher sind als bei Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren, sagt Ursula Wiedermann-Schmidt, sie leitet das nationale Impfgremium in Österreich.

Nach der Impfung berichten Zwölf- bis Fünfzehn-Jährige etwas häufiger über Reaktionen als Ältere: vor allem über Schmerzen an der Einstichstelle, über Kopfweh oder über Abgeschlagenheit.
Die Studien, die bei der EMA eingereicht wurden, betreffen 2.260 Kinder und Jugendliche. Sie haben die gleiche Dosis erhalten wie Erwachsene. Während bei Älteren vor allem geprüft wird, ob die Impfung schwere Erkrankungen verhindern kann, geht es bei Jugendlichen darum, ob sie sich überhaupt noch infizieren können, wenn sie geimpft sind. Vor allem werde hier auf typische Covid-Symptome geachtet, sagt Wiedermann-Schmidt: auf Husten oder Fieber, zusätzlich müsse der PCR-Test positiv sein.

In den USA schon viele Kinder geimpft

Erste Erfahrungen hat man in den USA gesammelt, wo bereits 600.000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren geimpft worden sind. Diese Daten sind für die österreichischen Wissenschaftler sehr interessant, weil man hier in größerem Rahmen bewerten kann, wie die Impfung prinzipiell verträglich ist.

Schwere Krankheitsverläufe sind bei Kindern und Jugendlichen selten, aber: Kinder spielen auch eine wichtige Rolle im gesamten Infektionsgeschehen, sagt Wiedermann-Schmidt,
vor allem, weil von ihnen Infektionen weitergetragen werden können. Das wiederum sei relevant in Populationen, wo nicht alle Menschen geimpft worden sind. Wichtig sei das auch für schwer erkrankte Risikopatienten, die möglicherweise nicht gut auf die Impfung ansprechen. Sie seien so besser geschützt.

Schulbeginn als kritischer Zeitpunkt

Gibt die Europäische Arzneimittelbehörde grünes Licht, so muss das nationale Impfgremium über eine Zulassung des Impfstoffes für Zwölf- bis Fünfzehnjährige in Österreich entscheiden.

Ab wann die Impfung konkret angeboten wird, ist zwar noch offen, sagt Wiedermann-Schmidt, sinnvoll wäre aus ihrer Sicht jedenfalls ein Start noch vor Schulbeginn im Herbst. Denn den Herbst bewertet auch sie als kritischen Zeitpunkt, wenn sich alles wieder von draußen nach drinnen verlagert und die Gefahr der Infektionsweitergabe wieder steige. Zuvor müsse allerdings noch geprüft werden, ob es sinnvoll ist, gleich allen Kindern die Impfung anzubieten, oder ob man sogenannte Risikokinder mit bestimmten Grunderkrankungen vorziehen sollte.