Ein unvorhersehbarer, heftiger Nova-Ausbruch im Sternbild Schlangenträger, fotografiert vom Grazer Astrophysiker Arnold Hanslmeier.
APA/ARNOLD HANSLMEIER
APA/ARNOLD HANSLMEIER
Fotografiert

Heftiger Nova-Ausbruch am Sternenhimmel

Ein besonderes Ereignis am aktuellen Sternenhimmel hat ein Grazer Astrophysiker fotografisch eingefangen: Einen unvorhersehbaren, heftigen Nova-Ausbruch im Sternbild Schlangenträger. Der letzte Lichtausbruch im Sternensystem RS Ophiuchi wurde 2006 beobachtet. Das Ganze spielte sich rund 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ab.

Am nächtlichen Sternenhimmel ist in diesen Tagen einiges zu sehen: Die Perseiden, ein Strom von Meteoren, sorgt alljährlich um diese Zeit für ein Sternschnuppen-Spektakel. Doch nicht nur das: Am 9. August hat der Astrophysiker Arnold Hanslmeier jedoch ein anderes Ereignis – einen besonders heftigen Nova-Ausbruch eines Sterns – fotografisch festhalten, der sich wohl schon vor rund 7.000 Jahren ereignet hat. Seine Aufnahme wurde bereits in die „Space Weather Gallery“ publiziert. „Ich dürfte der Zweite gewesen sein, das erste Bild ging eine Stunde vorher online“, schilderte der Wissenschaftler vom Institut für Physik der Universität Graz.

Bei RS Oph handelt es sich um ein Doppelsternsystem, das normalerweise zu dunkel ist, um es mit bloßem Auge zu sehen. „Der Stern, der normalerweise nur mit Teleskopen zu erkennen ist, wurde plötzlich so hell, dass er als schwaches Sternchen mit bloßem Auge im Sternbild Schlangenträger, Ophiuchus, zu sehen war“, schildert der Wissenschaftler. Aufgenommen hat er das Ereignis in einer Sternwarte in Pretal bei Kapfenstein. „Es war im Rahmen meiner täglichen Überwachung von mehreren Objekten. Das Sternsystem ist mir bekannt. Ich habe nicht speziell darauf abgezielt, aber es war für das geschulte Auge nicht zu übersehen“, so der Astrophysiker.

Gewaltige Schockfronten

Das Doppelsternsystem ist rund 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es handelt sich um einen Weißen Zwerg und einen Roten Riesen. Die Hauptrolle beim Ereignis spielt der Weiße Zwerg. Der dicht gepackte Zwergstern saugt mit seiner großen Schwerkraft Materie aus den Außenschichten des Roten Riesen ab – und zwar so lange, bis das zusätzliche Gas auf der Oberfläche des Weißen Zwergs so dicht und heiß wird, dass der Wasserstoff darin explosionsartig verschmilzt. Wie bei der Explosion einer Wasserstoffbombe entstehen dabei gewaltige Schockfronten. Es kommt zu einem enormen Lichtausbruch an der Oberfläche des Weißen Zwergs: „Der Stern wird dann um mehr als das Hundertfache heller“, schilderte Hanslmeier den Vorgang, der erstmals 1898 und zuletzt für das Jahr 2006 dokumentiert wurde.

Das Leuchten dürfte noch einige Zeit zu sehen sein: „Das Sternbild ist bis Ende September zu sehen. Ich mache täglich mehrere Einzelbilder. Das bietet ausreichend Material für eine Diplomarbeit“, freute sich der Grazer Professor und Leiter der Arbeitsgruppe Astrophysik an der Uni Graz.