Immunreaktion

Ein Test, der Coronaviren unterscheidet

Bei SARS, MERS und Covid-19 lassen von Tieren übertragene Coronaviren Menschen schwer erkranken. Sie waren jeweils anfangs nicht verlässlich mit Antikörpertests nachzuweisen. Ein Grazer Biologe hat nun einen Test entwickelt, der Patienten mit neuen Erregern und altbekannten Coronaviren anhand der Immunreaktion unterscheidet.

„Die verschiedensten Coronaviren bei Tieren und Menschen haben an ihrer Oberfläche teils sehr unterschiedliche Abschnitte, und teils gleiche“, erklärte Thomas Vogl, der die nun im Fachjournal „Science Immunology“ veröffentlichte Studie am Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) durchführte und aktuell am Zentrum für Mikrobiomforschung der Universität Graz arbeitet, im Gespräch mit der APA. Das Immunsystem bildet jeweils Antikörper dagegen. Manche davon erkennen die gemeinsamen Strukturen der Erreger und stürzen sich auf verschiedenste Coronaviren. Andere sind auf die charakteristischen Stellen einzelner Coronavirusarten spezialisiert.

Computer lernt Unterschiede

Mit letzteren kann man sehr verlässliche Antikörpertests herstellen, weil sie nur eine Coronavirusart selektiv anzeigen. Um jene herauszupicken, muss man die neuen Erreger aber schon gut kennen und ausschließen, dass andere Viren ähnliche Bereiche haben. Dies würde eine sogenannte „Kreuzreaktion“ auslösen. Am Anfang des SARS-CoV-2-Ausbruchs gab es sehr viel Unsicherheit, ob solche Kreuzreaktionen die Testergebnisse verfälschen, so Vogl.

Die Forscher entwickelten deshalb eine Methode, bei der intelligente Computerprogramme den Unterschied der Immunreaktionen zwischen Patienten mit „althergebrachten“ Coronaviren und einem neuartigen Virus wie SARS-CoV-2 oder sogar einem unbekannten Virus erkennen. Der Computeralgorithmus lernt einerseits durch den Vergleich von Patienten mit gesicherter Infektion durch das neue Virus und andererseits von Menschen, die es gewiss nicht in sich tragen. Mit der Methode könnte man die Leute bei einem neuen, anfangs mysteriösen Ausbruch testen, wenn man den Verdacht hat, dass es sich dabei wieder einmal um Coronaviren handelt.