Schadstoffe

„Grüne“ Reinigungsmittel für bessere Luft

Putzen mit Essig, Wasser und nachhaltigen Reinigern trägt zu einer gesünderen Raumluft bei. Schadstoffe, die oft in herkömmlichen Reinigungsmitteln zu finden sind, könnten laut einer US-Studie durch umweltschonende Alternativen vermieden werden.

In Österreich lebende Menschen nehmen im Durchschnitt viereinhalb Stunden pro Woche für die Raumpflege in Anspruch – und werden durch die Verwendung von Putzmitteln sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile Organic Compounds; VOCs) ausgesetzt. Schon frühere Untersuchungen haben erwiesen, dass VOCs nicht nur zu Reizungen der Augen und Atemwege führt, sondern sich in höheren Konzentrationen auf den weiblichen Zyklus auswirkt und krebserregend sein kann.

Österreichische Auflagen für die Chemieindustrie weichen von jenen der USA ab, Schadstoffkonzentration und Chemikalienverwendung können sich daher unterscheiden. Forscher um Kim Harley von der Universität Berkeley haben nun jedenfalls untersucht, ob und wie umweltfreundliche Mittel helfen können, die giftigen Stoffe im eigenen Heim zu reduzieren.

Siebzehn giftige Stoffe entdeckt

Die Forschungsgruppe zog für ihre Studie fünfzig Probandinnen aus dem Bundesstaat Kalifornien heran. Sie wurden mit den Reinigungsmitteln ihrer Wahl für dreißig Minuten zur Raumpflege gebeten. Dabei trugen die Frauen einen mit zwei Pumpen beladenen „Mini-Rucksack“, der währenddessen Proben aus der Luft entnahm. Verwendete Bleich- und Putzmittel enthielten demnach bis zu siebzehn giftige Stoffe, wie Chloroform, Phenol und Benzol. „Die Studie macht deutlich, wie stark Reinigungsmittel als potenzielle Krebserreger und hormonelle Störfaktoren wirken können. Man denkt nicht darüber nach, wie schädlich das Reinigen sein kann“, erklärt die Forscherin Jessica Cabrera.

Im zweiten Testlauf der Studie wurden den Teilnehmerinnen „grüne“ Putzmittel zur Verfügung gestellt. Die umweltfreundlichen Mittel – Allzweckreiniger, WC-Reiniger und ein selbsthergestellter Glasreiniger, aus Essig, Wasser und Geschirrspülmittel – wurden wie zuvor durch entnommene Proben analysiert. Die Ergebnisse zeigen klar: Anteile von Schadstoffen wie Chloroform und Benzol in der eingeatmeten Luft konnten durch die „grünen“ Alternativen um 86 und 24,8 Prozent reduziert werden.

Duftstoffe nicht immer harmlos

Die Wissenschaftler konnten mit ihrer Studie zwar verringerte Giftstoffkonzentrationen nachweisen, einen Anstieg an gewissen Chemikalien registrierten sie dennoch. Manche Stoffe – vor allem Duftstoffe – sind bei Verwendung von ökologischen Putzmitteln erhöht. Laut den Expertinnen und Experten sind nicht alle natürlichen Duftstoffe harmlos. „Es ist wichtig, die Öffentlichkeit über die Menge an Giftstoffen in ihrem Umfeld aufzuklären und ihnen Möglichkeiten zu zeigen, wie sie diese reduzieren können“, erklären die Szudienautoren. So könne man vermehrt auf parfümfreie und ökofreundliche Reinigungsmittel setzen, um nicht nur sich, sondern auch die Umwelt zu schützen.