Eine „grumpy“ übellaunig aussehende Katze
AFP – FREDERIC J. BROWN
AFP – FREDERIC J. BROWN
Psychologie

Mit Humor geht alles besser – auch in Pandemiezeiten

Witzige Memes können Menschen dabei helfen, Stress besser zu bewältigen, der mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen ist. Das legt eine neue Studie über die Wirkung der humorvoll beschrifteten Bildchen nahe.

Dass ausgerechnet Memes im Umgang mit Coronavirus-Stress helfen könnten, liegt gar nicht so fern, wie es zunächst klingen mag: Schon im vergangenen Jahr hatte eine im Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlichte Studie berichtet, dass Memes über Depressionen die Stimmung von Betroffenen aufhellen können.

„Als sich die Pandemie immer weiter hinzog, wurde es für mich zunehmend interessanter, wie die Menschen die sozialen Medien und insbesondere Memes nutzten, um über die Pandemie nachzudenken“, sagte nun Jessica Myrick, Hauptautorin der aktuellen, im Fachblatt „Psychology of Popular Media“ erschienenen Studie. Für die Professorin der Penn State University ist es nicht die erste Beschäftigung mit einem popkulturellen Internetphänomen – eine ihrer früheren Untersuchungen hatte sich mit den glücklich machenden Effekten von Katzenvideos beschäftigt.

Wieder mit viel Cat Content

Für ihre neue Studie befragten Myrick und ihr Team im Dezember vergangenen Jahres 748 Menschen online, um herauszufinden, ob das Betrachten unterschiedlicher Memes Emotionen, Ängste, Informationsverarbeitung und Bewältigung der Coronavirus-Krise beeinflusst. Dafür sammelten die Wissenschaftlerinnen auf einschlägigen Plattformen Hunderte beliebte Memes und teilten diese in verschiedene Kategorien ein, so etwa danach, ob sich die Bildunterschrift auf Covid-19 bezog oder nicht. Für die Studie wurden jene Memes ausgewählt, die von einer Gruppe von Teilnehmern als gleichermaßen lustig und putzig bewertet wurden.

Für einige Memes schrieben die Forscherinnen neue Covid- oder nicht-Covid-bezogene Bildunterschriften. Ein Meme zeigte zum Beispiel das Bild einer wütenden Katze mit der Bildunterschrift: „Neue Studie bestätigt: Katzen können Covid-19 nicht verbreiten, würden es aber tun, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.“ Die nicht Covid-bezogene Version des Memes hatte die Unterschrift: „Neue Studie bestätigt: Katzen können Ihr Auto nicht sabotieren, würden es aber tun, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.“

Weniger Stress

Im nächsten Schritt bekamen die Probanden nach dem Zufallsprinzip unterschiedliche Memes oder aber zur Kontrolle verschiedene Arten bilderloser Texte zu sehen. Die Forscherinnen untersuchten dann, wie niedlich und lustig die Studienteilnehmer die gesehenen Medien fanden, welche Emotionen sie berichteten und wie gewappnet für den Umgang mit der Pandemie sie sich fühlten. Dabei fanden sie heraus, dass Menschen, die sich Memes ansahen, ein höheres Maß an Humor und positivere Emotionen zeigten als andere, was indirekt mit einer Verringerung des Stresses im Zusammenhang mit der Pandemie einherging. Probanden, die Memes mit Bildunterschriften zu Covid-19 anschauten, hatten sogar eine höhere Wahrscheinlichkeit, weniger Stress wegen der Pandemie zu empfinden als solche, die Memes ohne Coronavirus-bezogene Bildunterschriften anschauten.

Zu putzig sollte es aber nicht sein

Gleichzeitig dachten diejenigen, die sich Memes mit Covid-Bezug ansahen, intensiver über deren Inhalt nach und fühlten sich sicherer, mit der Pandemie fertig zu werden. Zu putzig durften die betrachteten Memes indes nicht sein: Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die besonders niedliche Memes mit Menschen- oder Tierbabys sahen, dachten seltener über die Pandemie und deren Auswirkungen auf das eigene Leben nach – selbst, wenn sich die Bildunterschriften auf Corona bezogen.

„Während die Weltgesundheitsorganisation empfohlen hat, dass die Menschen zum Wohle ihrer psychischen Gesundheit zu viele Medien mit Covid-Bezug meiden sollten, zeigt unsere Untersuchung, dass Memes über Covid-19 den Menschen helfen könnten, sich in ihrer Fähigkeit, mit der Pandemie umzugehen, sicherer zu fühlen“, bilanziert Hauptautorin Myrick.

Offizielle Stellen könnten derartige Memes als günstige und leicht zugängliche Möglichkeit nutzen, um mit der Öffentlichkeit über stressvolle Situationen zu kommunizieren. Myrick fasst zusammen: „Die positiven Emotionen, die mit dieser Art von Inhalten verbunden sind, können dazu führen, dass sich Menschen psychologisch sicherer fühlen und daher besser in der Lage sind, den zugrundeliegenden Botschaften in Bezug auf Gesundheitsbedrohungen Aufmerksamkeit zu schenken.“