Antikörpertherapie für Risikopatienten erfolgreich

Personen mit Risikofaktoren sind besonders gefährdet, im Fall einer CoV-Infektion schwer zu erkranken. Aber mittlerweile gibt es für Betroffene auch in Österreich neue Therapieformen, die gut wirken – allerdings nur dann, wenn man sie rechtzeitig einsetzt.

Fünf bis sieben Tagen nach dem positiven Test muss die Therapie durchgeführt werden – sonst ist es zu spät. Konkret erhalten die Betroffenen eine Infusion mit sogenannten monoklonalen Antikörpern – das dauert etwa eine halbe Stunde, sagt die Landes-Chefärztin des Wiener Samariterbundes Susanne Drapalik. Monoklonale Antikörper sind Proteine, die im Labor hergestellt werden. Sie können die negative Wirkung des Coronavirus abschwächen oder sogar verhindern.

Nur für Menschen mit Risikofaktoren

In Wien gibt es dazu ein Pilotprojekt in der Klinik Favoriten. Die Patientinnen und Patienten werden vom Contact Tracing-Team angerufen: Wer einen positiven Test hat und in einem Vorscreening bestimmten Kriterien entspricht, wird zur Therapie eingeladen. Das seien etwa Patientinnen und Patienten über dem 70. Lebensjahr und Personen mit Risikofaktoren – wie etwa Krebserkrankungen, Diabetes oder Immundefizite. In Fällen schwerer Vorerkrankungen können auch jüngere Personen ausgewählt werden.

Allerdings: Es dürfen keine Atembeschwerden vorliegen, und die Sauerstoffsättigung muss ausreichend sein. Derzeit können in der Klinik Favoriten pro Tag sechzehn Personen behandelt werden, sagt Susanne Drapalik.

Schnelle Besserung

Und die Therapien zeigen Wirkung: Die Krankheitsverläufe der Patienten, die die Therapie erhalten haben, seien deutlich milder, und es sei ihnen ein Spitalsaufenthalt und vor allem die Intensivstation erspart geblieben.

Auch in Vorarlberg gibt es ein neues Therapiezentrum im Messequartier Dornbirn, sagt der Covid-19-Beauftragte des Landes Robert Spiegel. Erste Erfahrungen sind vielversprechend: die Patientinnen und Patienten fühlen sich innerhalb von Stunden nach der Therapie besser, sagt Spiegel, diese Erfahrung habe man bisher durchgängig gemacht. Wie lange der Effekt anhält, ist derzeit aber noch unklar. Wichtig sei die Wirkung jedenfalls so lange, bis die Infektion wieder abgeklungen ist.

Verzögerung bei Testmeldungen

Bis zu fünfzig Personen können diese Therapie in Dornbirn pro Tag erhalten, tatsächlich behandelt wurden bisher aber nur acht Patientinnen und Patienten. Warum nicht mehr? Ein Faktor seien Verzögerungen bei den Meldungen der PCR-Tests, sagt Spiegel. Die Therapie sollte man etwa fünf Tage nach Symptombeginn durchführen.

Oft könne man positiv getestete Patientinnen und Patienten mit Risikofaktoren nicht rechtzeitig registrieren und ihnen diese Therapien anbieten. Eine Alternative sei, dass sich die Betroffenen selbst bei der Hotline des Landes melden. Sowohl in Vorarlberg als auch in Wien betont man eines: Die Antikörper-Therapie ist nur für Personen mit Risikofaktoren gedacht – ein Ersatz für eine Impfung ist sie nicht.