Zwei Feldhasen in der Wiese
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Genetik

Tiere entstehen im Baukastensystem

Seit 600 Millionen Jahren werden universelle Chromosomenelemente zu verschiedensten Tierarten kombiniert. Das zeigt eine Studie der Uni Wien.

Die Bauanleitungen sämtlicher Tiere besteht aus universellen Modulen, die sich seit 600 Millionen Jahren kaum veränderten, berichtet ein Forschungsteam um den Evolutionsbiologen Oleg Simakov vom Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie. Sie wurden jedoch immer wieder neu kombiniert – dadurch entstanden unterschiedlichste Lebewesen wie Korallen, Schnecken, Vögel und Säugetiere.

Auch das menschliche Erbgut könne man in diese „urzeitlichen Elemente“ zerlegen, so die Forscherinnen und Forscher im Fachjournal „Science Advances“. Sie verglichen die Chromosomen der verschiedensten Tiere und fanden heraus, dass „jede Tierart fast die gleichen, immer wieder vorkommenden Chromosomeneinheiten besitzt“.

„Erfindung der Tierwelt“

Von Korallen bis zum Menschen verfügt jede Tiergruppe aber über eine „einzigartige Kombination“ dieser Elemente, die sämtliche Nachfahren auszeichnet und sie für alle Zeiten von anderen Gruppen unterscheidet, so Simakov. Wenn sie sich einmal neu gemischt haben, könnten die chromosomalen Elemente nämlich nie wieder zu ihrem ursprünglichen, getrennten Zustand zurückkehren.

Dieses modulare System ist eine Erfindung der Tierwelt. „Die nächsten zu Tieren verwandten Einzeller weisen nur wenige dieser Elemente auf – viele davon sind daher erst bei den Urtieren entstanden“.