Die Forscherinnen und Forscher analysierten für ihre Studie zwei Milliarden DNA-Sequenzen aus Tiefseesedimenten aller großen Ozeanbecken und griffen dabei auf fast 1.700 Proben von 15 internationalen Tiefseeexpeditionen zurück.
„Wir haben diese Tiefsee-DNA-Sequenzen mit allen uns bekannten und verfügbaren Referenzsequenzen verglichen. Unsere Daten zeigen, dass fast zwei Drittel der auf dem Tiefseeboden lebenden Organismen keiner bisher bekannten Gruppe zugeordnet werden können“, sagt die Zoologin Angelika Brandt vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt am Main in einer Aussendung.
Wichtig für Kohlenstoffbindung und Weltklima
Das Leben auf den Tiefseeböden sei Grundlage für „das gesunde Funktionieren der Nahrungsnetze in den Ozeanen und das Binden von atmosphärischem Kohlenstoff“, so Brandt. „Beides beeinflusst unser Weltklima entscheidend.“ Die Häufigkeit und die Zusammensetzung der für die Studie analysierten Plankton-DNA in Tiefseesedimenten bestätigt demnach, dass die Polarregionen als Hotspots der Kohlenstoffbindung fungieren.
„Es ist wichtig, das zu verstehen und dann auch entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können“, erklärte Brandt. „Denn das Ökosystem Tiefsee steht, verursacht durch den Menschen, unter enormem Druck – Klimawandel, Tiefsee-Bergbau, Öl- und Gasexploration, Schleppnetze sowie Verschmutzung bedrohen das Leben in den Tiefen des Meeres.“