Buntbarsch, Diskusfisch, Fische
boedefeld1969 – stock.adobe.com
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Zoologie

Auch Fische können rechnen

Buntbarsche und Stachelrochen können im Zahlenraum von ein bis fünf einfache Rechenaufgaben lösen, wie eine neue Studie der Universität Bonn zeigt. Die Fische addieren und subtrahieren mit Formen und Farben.

Die Zoologin Vera Schlüssel ließ in ihrer Studie sowohl Buntbarsche als auch Stachelrochen einfache Additionen und Subtraktionen vornehmen. „Dabei mussten sie einen Ausgangswert um eins erhöhen oder vermindern“, so Schlüssel. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Schlüssel und ihr Team nutzten in ihrer Studie bereits bei anderen Tierarten erprobte Methoden zum Test der mathematischen Fähigkeiten. Die Forschenden zeigten den Fischen eine Ansammlung geometrischer Formen wie etwa vier Quadrate. Wenn diese blau gefärbt waren, bedeutete das „addiere eins“. Gelb gefärbte Quadrate bedeuteten „subtrahiere eins“.

Mit Futter belohnt

Danach seien die Aufgaben ausgeblendet und den Tieren neue Abbildungen gezeigt worden – eine mit fünf und eine mit drei Quadraten. Schwammen sie zum richtigen Bild – also bei der Addition statt vier fünf blaue Quadrate – wurden die Fische mit Futter belohnt. Bei der falschen Antwort bekamen sie nichts.

Um zu testen, ob die Fische ihre Erkenntnis auch auf neue Aufgaben anwenden konnten, veränderten die Forscherinnen ihre Aufgaben nach der Lernphase. Dabei habe sich gezeigt, dass die Fische nun auch die Aufgaben drei plus eins und drei minus eins lösen konnten. Auch in einer Kombination mehrerer geometrischer Formen wie Quadrat, Dreieck und Kreis hätten die Fische richtig gerechnet.

„Mensch unterschätzt andere Spezies“

Die Forscherinnen und Forscher überraschte die Leistung der Barsche und Rochen auch deshalb, weil diese keine Großhirnrinde haben. Diese ist beim Menschen für die meisten komplexen kognitiven Aufgaben zuständig. Außerdem sei auch nicht bekannt, dass die beiden Fischarten ein gutes Zahlenverständnis benötigen. Studienleiterin Schlüssel sieht in dem Ergebnis ihrer Arbeit eine Bestätigung, dass der Mensch dazu neige, andere Spezies zu unterschätzen.