Kind, krank, Fieber
Suzi Media – stock.adobe.com
Suzi Media – stock.adobe.com
Meningokokken

Kinderärzte raten zu Schutzimpfung

Eine Meningokokken-Erkrankung ist schwer zu erkennen, kann aber innerhalb von 24 Stunden von völliger Gesundheit zum Tod führen. Kinderärztinnen und -ärzte raten deshalb zur Schutzimpfung bei Babys ab zwei Monaten bis zu 25-jährigen Erwachsenen.

In Österreich werden jährlich 20 bis 100 Fälle gemeldet, die Mehrheit davon wird von der „Meningokokken-Gruppe B“ ausgelöst. Von 2010 bis 2020 gab es 53 Todesfälle. „Das müsste nicht sein, denn Impfungen können schützen“, so der Wiener Kinder- und Jugendarzt Michael Sprung-Markes Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Schutzimpfung ist teils kostenpflichtig, teils gratis.

„In den ersten Stunden ist eine Meningokokken-Erkrankung oft nicht von banalen Infekten unterscheidbar“, sagte der Mediziner. Die Krankheitserreger (Neisseria meningitidis Bakterien) sind deshalb das „Schreckensgespenst der Kinderärzte“. Diese hätten in der Ordination in der Grippezeit oft sehr viele hoch fiebernde Kinder zu behandeln, und müssten in kürzester Zeit entscheiden, woran sie erkrankt sind.

Für Meningokokken gebe es keinen Schnelltest. Die Krankheit sei demnach nur an den Symptomen zu erkennen. Diese sind neben hohem Fieber Schmerzen, Bewusstseinsstörungen und Schwächeanfälle. Meningokokken können ein Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.

Kinderärzte „zur Aufklärung verpflichtet“

Eltern kritisierten bei der Pressekonferenz, dass Medizinerinnen und Mediziner sie nicht von sich aus über die Meningokokken-Schutzimpfung informierten, sondern man „proaktiv nachfragen musste“. „Kinderärzte sind angehalten, bei jedem Besuch der Patienten ihren Impfstatus zu überprüfen“, sagte Sprung-Markes. Da die Meningokokken-Immunisierung laut österreichischem Impfplan für alle Kinder und Jugendliche empfohlen wird, wäre „jeder Kinderarzt verpflichtet, die Eltern aufzuklären“.

Die Impfempfehlung von Meningokokken B wurde im österreichischen Impfplan mit Jänner 2022 von ursprünglich zwei Monate alten Babys bis 18-jährigen Jugendlichen auf bis zu 25-jährige Erwachsene erweitert. Es gibt altersabhängig unterschiedliche Schutzimpfungen gegen die fünf Meningokokken-Gruppen A, B, C, W und Y. Die Pressekonferenz wurde vom Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline organisiert.