Eine Hand halt eine Zigarette
APA/ZB/Jens Kalaene
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Weltnichtrauchertag

Rauchstopp verringert Entzündungen nach Operationen

Sechs Wochen vor und sechs Wochen nach einer Operation sollten Raucherinnen und Raucher auf Zigaretten verzichten. Denn die Gefahr, dass sich danach eine mitunter lebensgefährliche Infektion entwickelt, ist bei Rauchern viel größer als bei – zumindest zeitweisen – Nichtrauchern.

Dabei ist es egal, ob es sich um eine Schönheitsoperation oder ein neues Hüftgelenk handelt. Durch das Rauchen wird nämlich der Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen gestört. Auch die Sauerstoffumwandlung in den Zellen funktioniert nicht mehr .

Schuld daran ist einerseits das durch das Rauchen verursachte Kohlenmonoxid und andererseits der Cyanwasserstoff, der bei der Tabakverbrennung entsteht. Gerade frisch heilende Wunden brauchen enorm viel Sauerstoff und wenn dieser Zufluss gestört sei, führe das zu Komplikationen, erklärt Nikolaus Böhler, emeritierter Leiter der Kepler-Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie in Linz.

Zwei-bis vierfaches Risiko durch Rauchen

Bei Operationen wegen künstlicher Gelenke steige das Infektionsrisiko bei Rauchern um das Zweifache an. Besonders gefährlich werde es bei Operationen an eher schlecht durchbluteten Extremitäten, so Böhler. An Händen und Füßen steige die Komplikationsrate teilweise auf über das Vierfache des Risikos an, das eine Nichtraucherin hat. Immer wieder kann eine solche Infektion auch zur tödlichen Sepsis führen, besonders bei älteren und immungeschwächten Personen.

Nikolaus Böhler empfiehlt deshalb, bei geplanten Operationen vier bis sechs Wochen vor der Operation mit dem Rauchen aufzuhören und frühestens sechs Wochen nach der Operation wieder zu rauchen. Bei einem Unfall wäre aber auch ein Rauchstopp ab dem Zeitpunkt der OP noch sinnvoll. Nicht sinnvoll ist zu reduzieren, man müsse jedenfalls ganz aufhören, betont Böhler, der an der Uni Klinik Linz ein Rauchstopp-Beratungsprojekt vor OPs leitet.

Studie zur Wirkung von Rauchstopp bei Operationen

Das Projekt ist Teil einer Studie der Europäischen Orthopäden Gesellschaft EFORT, die Böhler ebenfalls leitet. Mit seinem Team berät er Patientinnen und Patienten zum Rauchstopp vor Operationen und erhebt Daten rund um das Thema. Geplant sei, solche Beratungen in Zukunft in allen Landeskrankenhäusern in Oberösterreich durchzuführen.

Gerade bei den Infektionen sei die Angst vor Spitalskeimen und Entzündungen groß, so Böhler. Mit dem Rauchstopp habe man die Möglichkeit, selbst etwas zu tun, um das Risiko einzudämmen. Etwa ein Drittel höre nach dem zehnwöchigen Rauchstopp rund um die Operation übrigens gleich ganz auf zu rauchen, so Böhler.