Feuerqualle im Meer
APA/ZB/Thomas Müller
APA/ZB/Thomas Müller
Meerestemperaturen

Warme Adria begünstigt Quallenvermehrung

In den heurigen Saison sind an den Stränden der Adria bereits extrem viele Quallen aufgetaucht. Das hat auch mit den steigenden Meerestemperaturen zu tun, weil sich die Quallen im warmen Wasser besonders wohlfühlen – aber nicht nur damit.

Sie leuchtet gelb-orange bis rot-violett und ist etwa so groß wie ein Teller: die Feuerqualle, die für uns unangenehm werden kann, sagt Meeresbiologe Gerhard Herndl, Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften an der Uni Wien. Bei Hautkontakt nesselt sie stark und kann so lokale Verbrennungen auslösen. Die Feuerqualle tritt heuer wieder besonders häufig auf. Ebenso stark vermehrt hat sich die sogenannte Ohrenqualle – sie hat eine 20 bis 30 Zentimeter großen Schirm und vier ringförmige braunrote Geschlechtsorgane – doch für Menschen ist sie harmlos, sie nesselt nicht.

Mitbringsel aus Südamerika

Die Ohrenqualle wurde eingeschleppt – sie war vor der Küste Süd- und Mittelamerikas heimisch, und wurde mit Schiffen ins Schwarze Meer gebracht – und von hier weiter ins Mittelmeer, erklärt Herndl Seit einigen Jahren besiedle sie ganz massiv auch die Adria.

Aufgrund des Klimawandels und der steigenden Meerestemperaturen ist diese Art mittlerweile bis in die Nordsee vorgedrungen. Die Ausbreitung von Quallen wird generell durch hohe Temperaturen begünstigt: Das sei sicher ein treibender Faktor, sagt Gerhard Herndl.

Fressfeinde fehlen

Aber es gebe auch Jahre, in denen sich die Larven dieser Organismen stärker und besser vermehren können. Das habe wiederum damit zu tun, dass sie in diesen Zeiten weniger Fressfeinde haben, was in Folge zu regelrechten „Explosionen“ verschiedener Quallenarten führen könne.

Auch Wind und Wetter spielen eine Rolle. Denn Quallen treiben im Wasser – sie können sich nicht aktiv fortbewegen. Wenn der Wind sie ans Land treibt, könne das zu massenhaftem Auftreten von Quallen in bestimmten Buchten führen, weil die Bucht wie ein Trichter wirkt. Gegenzusteuern sei relativ schwer, sagt Gerhard Herndl. Möglich wäre es, physikalische Barrieren zu errichten, so dass man zumindest in bestimmten Buchten eine geschützte Schwimmzone hat.

Keinesfalls abreiben

Wird man von einer nesselnden Qualle erwischt, kann das Verbrennungen und starke Schmerzen auslösen. Man sollte die Haut dann keinesfalls abreiben, weil sonst Nesselzellen auf der Haut explodieren können. Besser wäre es, eine Anti-Histaminsalbe aufzutragen. Das reduziert den Schmerz, und die Wunde kann gut abheilen.