Eliomys quercinus, Gartenschläfer, Nagetier, Winterschlaf
Martin Grimm – stock.adobe.com
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Winterschlaf

Kuscheln reduziert Energieaufwand

Kuscheln reduziert den Energieaufwand – das gilt zumindest für Gartenschläfer. Die Nagetiere schmiegen sich zur sozialen Thermoregulation im Winter aneinander. Dadurch brauchen sie weniger Energie während der Aufwachphase aus dem Winterschlaf.

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus), der kleinere Verwandte des Siebenschläfers, verbringt die kalte, nahrungsarme Jahreszeit im Winterschlaf. Dabei senkt er Körpertemperatur und Stoffwechselrate ab – ein „Torpor“ genannter Zustand des Erstarrens, der immer wieder durch Aufwachphasen unterbrochen wird.

Zudem schmiegen sich die Tiere aneinander – als „Huddling“ bezeichnet dies das Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien, dessen Studie im Fachjournal „Physiological and Biochemical Zoology“ veröffentlicht wurde.

Vorteile für einzelnes Tier gering

Laura Magaly Charlanne und Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni zeigten, dass „Huddling“ den Energieverbrauch während des Wiedererwärmens – der Phase mit dem höchsten Energiebedarf während des Winterschlafs – deutlich reduziert. „Kuschelten die Tiere während der Erwärmungsphase, reduzierte das Wärmebedarf und Gewichtsverlust gegenüber Tieren, die allein erwachten, um zwei Drittel“, so Charlanne.

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Aneinandergekuschelte Gartenschläfer im Winterschlaf

Über den gesamten Winterschlaf betrachtet, reduzierte „Huddling“ den Gewichtsverlust von Jungtieren allerdings nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Tiere in einem zufallsähnlichen Verhalten beim Aufwärmen abwechseln, was die energetischen Vorteile des engen Körperkontakts ausgleichen könnte. Außerdem trat jenes Tier mit der höchsten Körpertemperatur während des Aufwärmens später in die Erstarrung ein, als die anderen in der Gruppe.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließen daraus, dass sich die stark gefährdeten Nagetiere die Vorteile und Nachteile von Kuscheln und Aufwärmen auf kollektiver Ebene teilen, ohne daraus einen individuellen energetischen Nutzen zu ziehen. „Wir gehen davon aus, dass die Dynamik der sozialen Thermoregulation während des Winterschlafs die individuellen Vorteile aufgrund des reduzierten Energieaufwands im Zusammenhang mit dem energieintensiven Prozess der Wiedererwärmung aus der Erstarrung ausgleicht“, so Giroud.