Fahnen der COP27-Teilnehmerländer wehen im Wind
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Klimakrise

Wie es nach der COP27 weitergeht

Für viele ist das Ergebnis der diesjährigen Klimakonferenz COP27 mehr als enttäuschend – vor allem angesichts der Dringlichkeit der Situation. Doch nicht alle in der Wissenschaft sind nun pessimistisch – hinter den Kulissen gehen die Verhandlungen nun weiter. Besonders im Auge hat man die Auswirkungen auf jene Menschen, die in den ohnehin schon stark betroffenen Regionen leben.

Wir haben eine Anpassungslücke: Die Länder, die jetzt schon besonders stark von der Klimakrise getroffen werden, adaptieren sich zu langsam. Und das bedeute auch: Die Bevölkerung wird zu wenig geschützt, sagt Reinhard Mechler von der Forschungsgruppe für Systemrisiko und Resilienz am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse IIASA – vor allem gilt das für Länder des globalen Südens. Das seien 3,6 Milliarden Menschen etwa in Afrika, Asien, kleinen Inselstaaten oder in Südamerika. Sie seien bereits jetzt einem Risiko ausgesetzt, und man sehe bereits, wie die Extremereignissen eintreffen. Als Beispiel nennt der Forscher die Überschwemmung in Pakistan, der eine große Hitzewelle vorausgegangen ist.

Wer zahlt, wer profitiert?

Der nun beschlossene Fonds könnte hier helfen – aber die inhaltlichen Details sind noch völlig offen, etwa wer wieviel einzahlt und für welche Ereignisse er überhaupt herangezogen werden darf? Für die Dotierung werden – wie es heißt – „innovative Finanzierungsinstrumente“ angedacht. Diskutiert wird etwa über Schuldenerlass nach Katastrophen, eine globale CO2-Steuer oder eine Flugverkehrsabgabe.

Eine wesentliche Frage ist auch, ob nicht Länder, die sehr viel Schaden verursachen, auch in den Hilfsfonds einzahlen sollten: also etwa China, Indien und Saudi-Arabien.

Ukraine-Krieg schwächt Chance auf Ölausstieg

Ein echter Wermutstropfen war es auch, dass es nicht gelungen ist, den Ausstieg aus Öl und Gas in das Abschlussdokument hineinzuschreiben, sagt die ehemalige Generalsekretärin des Weltklimarates Renate Christ, von den Scientists for future. Einige Länder wie Saudi Arabien haben sich hier dezidiert geweigert.

Der große weiße Elefant im Raum sei der Krieg in der Ukraine und die dadurch hervorgerufene Energiekrise gewesen, das habe den Zug Richtung Ausstieg aus Öl und Gas stark geschwächt. Dennoch ist die Forscherin optimistisch, dass die meisten Industriestaaten nun intensiv daran arbeiten, die Emissionen abzuschwächen – und dass dann ein gewisser Schneeballeffekt entsteht, bei dem alle mitmachen – hoffentlich.