Die Entwicklerin Tammara Leites wird von einem künstlich generierten Text angestrahlt – im Rahmen des Avignon-Kunst-Festivals im July 2022.
Clement MAHOUDEAU / AFP
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Technologie

KI nun auch besser in Diplomatie

Dass künstliche Intelligenz (KI) Schach, Go und verschiedene Videospiele besser beherrscht als die geübtesten Menschen, ist seit Längerem bekannt. Eine neue KI ist nun auch besser in Sachen Diplomatie – oder genauer: in einem Diplomatiespiel, bei dem es auch auf Verhandlung und Zusammenarbeit ankommt.

Cicero heißt die KI, die ein Team des US-Technologieunternehmens Meta entwickelt hat. Sie schlug sich beim bekannten Spiel „Diplomacy“ wacker. Bei 40 anonymen Blitzspielen einer Onlinevariante mit einer Liga von 82 (menschlichen) Mitspielenden war die KI im Schnitt doppelt so erfolgreich wie die Menschen – und es gab auch keine Hinweise, dass diese sie als KI erkannten.

Sprache simuliert, Ziele analysiert

„Diplomacy“ simuliert die politischen Verhältnisse in Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Durch Strategie und diplomatische Verhandlungen gehen die bis zu sieben Spielerinnen und Spieler, die die damaligen Großmächte darstellen, Bündnisse ein. Letztlich gibt es nur einen Sieger oder eine Siegerin – die Bündnisse werden also zwangsweise wieder gebrochen.

Die Cicero-KI kann nicht nur die menschliche Sprache imitieren und damit die Verhandlungen führen, sondern auch Ziele, Überzeugungen und Absichten ihrer menschlichen Mitspielerinnen und Mitspieler analysieren, heißt es in einer Studie, die soeben im Fachmagazin „Science“ erschienen ist. Auf Grundlage dieser Analyse baut sie ihre eigene Spielstrategie und ihr eigenes Handeln auf.