K.-o.-Tropfen

Bessere Nachweisbarkeit notwendig

Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Frauen durch K.-o.-Tropfen betäubt und in vielen Fällen auch sexuell missbraucht werden – erst gestern haben sich neun Frauen in Tirol gemeldet. Die Methoden, um K.-o.-Tropfen nachzuweisen, werden zwar immer genauer, dennoch seien weitere Studien notwendig, fordert ein Experte.

Plötzlich verliert man das Bewusstsein, bleibt über Stunden betäubt und kann sich danach an nichts erinnern – Frauen, die das erleben, wurde in vielen Fällen flüssiges Ecstasy, mit chemischem Namen Hydroxybuttersäure, ins Getränk getropft. Die Substanz wird vom Körper innerhalb von sechs bis zwölf Stunden abgebaut.

Diese Abbauprodukte können aber auch über diese Zeitspanne hinaus immer besser nachgewiesen werden, sagt der Pharmakologe Michael Freissmuth von der Medizinischen Universität Wien: Die Untersuchungsmethoden und das technische Rüstzeug, um extrem empfindliche Untersuchungen zu machen, seien vorhanden.

Das Problem: Auch im Körper kommt ganz natürlich Hydroxybuttersäure in kleinen Mengen vor. Es bräuchte deshalb Studien, damit man festlegen kann, wann Spuren eindeutig durch K.-o.-Tropfen stammen und eben nicht von körpereigenen Vorgängen.

Experte fordert öffentlich finanzierte Studie

„In Österreich wird für alles Mögliche sehr viel Geld ausgegeben. Wenn man in frauenspezifischen Fragen etwas tun möchte, dann ließe sich eine solche gut durchgeführte Studie finanzieren. Das kostet Geld, aber dann kommt man wenigstens weiter“, so der Leiter des Instituts für Pharmakologie an der MedUni Wien.

Derzeit müssen betroffene Frauen innerhalb von zwölf Stunden eine Urinprobe abgeben oder aufheben – danach bleiben viele Frauen im Ungewissen, ob sie tatsächlich zum Opfer von K.-o.-Tropfen geworden sind. Bessere Untersuchungsmethoden könnten diese oft belastende Unsicherheit verringern. Auch bei dem Fall in Tirol besteht der Verdacht, dass K.-o.-Tropfen in Getränke gemischt wurden – mehr dazu in tirol.ORF.at.