EMA verweigert Lagevrio Marktzulassung

Ein antivirales Medikament, das bei der Bekämpfung von Covid-19 als vielversprechend galt, wird in Zukunft wohl keine Rolle mehr spielen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sprach sich gegen eine Zulassung von Molnupiravir (Markenname Lagevrio) aus.

„Die EMA hat für Lagevrio die Ablehnung der Zulassung als Medikament zur Behandlung von Covid-19 empfohlen“, schrieb die EMA in einem Statement am 24. Februar. Der US-Pharmakonzern Merck, Sharp & Dohme (MSD) könne aber binnen zwei Wochen eine neuerliche Begutachtung einfordern.

Zu wenig Schutz vor schweren Verläufen

„Auf der Basis aller Daten konnte kein Rückschluss darauf gezogen werden, dass Lagevrio das Risiko für eine Spitalsaufnahme oder den Tod senkt bzw. die Krankheitsdauer (bei Covid-19; Anm.) verkürzt oder eine Genesung bei Erwachsenen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf beschleunigt“, schrieb die Arzneimittelagentur. In Deutschland darf laut der Zeitschrift der Bundesärztekammer das Medikament mittlerweile nicht mehr auf Kassenkosten verschrieben werden und in Apotheken nicht mehr abgegeben werden.

Molnupiravir sollte gegen SARS-CoV-2 durch Einfügung von Kopierfehlern in die Erbsubstanz der Covid-19-Erreger wirken. In der ersten Zwischenauswertung der Zulassungsstudie betrug die Wirksamkeit gegen schwere Krankheitsverläufe und Tod noch rund 50 Prozent. Eine weitere Auswertung der klinischen Untersuchung zeigte dann eine Schutzrate von nur noch 30 Prozent. Offenbar waren weitere Daten nicht überzeugend.