Cannabispflanzen unter grünem Licht
AFP – BRENDAN SMIALOWSKI
AFP – BRENDAN SMIALOWSKI
Gesundheit

Cannabis kann Schizophrenie verstärken

Der Konsum von Cannabis kann laut einer neuen Studie Schizophrenie verstärken. Schizophrene Rückfälle kommen nach Cannabisgebrauch drei Mal so häufig vor wie bei Personen, die diese Substanz nicht konsumiert haben.

Das schreibt ein Team um Linda Levi vom Sheba Medical Center in Ramat Gan in Israel in der Fachzeitschrift „Schizophrenia Bulletin“. Zu dem Team gehört auch der Psychiater und Rektor der Medizinuni Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker.

Untersuchung von Rückfällen

Die Fachleute haben Daten aus einer europäischen Studie (“Optimise“) zu den ersten Episoden von Schizophrenieerkrankungen analysiert. Die Ergebnisse waren insgesamt gut: Knapp zwei Drittel der 446 untersuchten Patientinnen und Patienten zeigten nach zehn Wochen antipsychotischer Behandlung keine Symptome mehr.

Zudem analysierte das Team um Levi den zeitlichen Zusammenhang zwischen Cannabisgebrauch und Krankheitszeichen bzw. Rückfällen unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei stellte sich ein deutlicher Effekt des Suchtgiftgebrauchs heraus.

Verglichen mit Patientinnen und Patienten, die Cannabis nicht konsumierten, zeigten die Erkrankten mit Cannabisgebrauch ein dreifaches Risiko für einen Rückfall. Auch bei jenen, die ihre antipsychotisch wirkenden Medikamente regelmäßig einnahmen, war das Rückfallrisiko um den Faktor 2,89 höher. Die Antipsychotika konnten also den Cannabiseffekt nicht ausgleichen.

Zusammenhang lange bekannt

Was die Fachleute betonen: Der zeitliche Zusammenhang zeigte, dass der Konsum von Cannabis jeweils einem Rückfall vorausging. Der Gebrauch stellte sich nicht erst ein, wenn der Rückfall schon im Gang war.

Dass häufiger Cannabiskonsum psychotische Erkrankungen, vor allem Schizophrenie, auslösen kann, ist seit langem bekannt. „Unter schwedischen Heeresrekruten, die man 1969 bis 1983 beobachtet hatte (…), fand man bei Personen mit starkem Cannabisgebrauch ein dreimal höheres Schizophrenierisiko als bei Cannabisabstinenten“, schrieb vor kurzem ein Team um die Neuromedizinerin Holly Elser in einer Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“.