Waldrappen in Flugformation
APA/Katharina Huchler
APA/Katharina Huchler
Verhaltensforschung

Flugtracker für Zugvögel im Windkanal optimiert

Um die Wanderbewegung von Zugvögeln nachzuvollziehen, werden auf dem Rücken der Tiere oft kleine Funksender befestigt. Doch diese „Biologger“ können den Flug der Vögel beeinträchtigen, wie eine neue Studie zeigt: Fachleute haben sie nun bei Tests im Windkanal relativ einfach verbessert.

Im Mittelpunkt stand der Waldrapp – ein einst in Europa ein häufig verbreiteter Vogel, der aber durch intensive Bejagung in Mitteleuropa im 17. Jahrhundert ausstarb. Im Rahmen eines LIFE+EU-Projektes bemühen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahren, die Tiere wieder als echter Zugvogel in Mitteleuropa, Spanien und Italien anzusiedeln. So werden beispielsweise in österreichischen Tierparks gezüchtete und aufgezogene Waldrappe über die Alpen in ein italienisches Überwinterungsgebiet begleitet, um von dort mit ihren Artgenossen im folgenden Frühjahr selbstständig zurück nach Norden zu fliegen.

Form bisher wenig berücksichtigt

Den Flügen der Waldrappen folgt die Verhaltensforschung dabei gerne mittels Biologgern. Was das für den Energieverbrauch der Vögel bedeutet, wurde bisher allerdings noch kaum erforscht, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) in Wien. Zwar wurde viel beim Gewicht der Sensoren eingespart – bei der Studie trugen die Tiere Geräte mit knapp 40 Gramm. Bei der Form der zwölf mal fünf mal drei Zentimeter großen, rechteckigen Geräte wurde aber nicht auf den Luftwiderstand geachtet, wie ein Team um Ortal Mizrahy-Rewald von der Vetmed im Fachblatt „Animal Biotelemetry“ schreibt.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, brachten die Fachleute Tieren in der Waldrapp-Station in Seekirchen am Wallersee (Salzburg) bei, in einem Windkanal zu fliegen. Während die rund 1,3 Kilogramm schweren Vögel in dem experimentellen Setting dahinflogen, maßen die Fachleute deren Herzfrequenz und Beschleunigung, um den Energieverbrauch abzuschätzen.

Zwei Arten von Funksensoren auf Waldrappen
Waldrapp-Aufzucht- und Forschungsstation in Seekirchen
Zwei Arten von Funksensoren auf Waldrappen

Wirkt sich auf Energieverbrauch und Herzschlag aus

„Unsere Daten belegen, dass die Position von Biologgern die Flugdistanzen und die Form den Energieverbrauch erheblich beeinflussen. Ungünstige Form und Positionierung wirken sich nicht nur auf den Kraftaufwand beim Schlagflug aus. Der energetisch wahrscheinlich wichtigere Effekt besteht darin, dass die Geräte die Gleit- oder Höhenflugfähigkeit des Vogels beeinträchtigen und ihn so dazu zwingen, den energetisch viel anspruchsvolleren Schlagflug häufiger durchzuführen“, so Mizrahy-Rewald.

Wurden die Geräte auf wilden Waldrappen bei ihren Frühjahrszug relativ weit oben auf dem Rücken angebracht, flogen diese signifikant kürzere Strecken am Stück. Besser erging es den Tieren, wenn die Biologger weiter unten am Rücken saßen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rundeten im Rahmen ihrer Studien in der Folge auch das Gehäuse der Aufzeichnungsgeräte ab. Die aerodynamischere Form reduzierte unter bestimmten Bedingungen die Belastung der Tiere weiter. Letztlich könne man mit relativ einfachen Anpassungen den Vögeln das Tragen der Forschungsgeräte deutlich erleichtern, schreiben die Fachleute.