Forschung

Erfolgreiche Bilanz 2022 für AIT

Das Jahr 2022 ist für das Austrian Institute of Technology (AIT) „finanziell hervorragend“ gelaufen, wie der Aufsichtsrat am Dienstag berichtet hat. Die Betriebsleistung stieg, und erstmals konnten mehr als 100 Mio. Euro durch Auftragsforschung erzielt werden.

Die Betriebsleistung stieg um 6,4 Prozent auf 182,9 Mio. Euro und der Betriebserfolg blieb mit 5,1 Mio. Euro auf vergleichbarem Niveau. „Extrem erfreulich“ sei auch, dass die externen Erlöse etwa aus Auftragsforschung mit 103 Mio. Euro erstmals die 100-Millionen-Marke durchbrochen hätten, so Aufsichtsratschef Peter Schwab.

Diese externen Erlöse sind der Wachstumstreiber für das 1.465 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählende Austrian Institute of Technology (AIT), wobei jene aus Auftragsforschung gegenüber dem Jahr davor den Angaben zufolge um 6,5 Prozent auf 63,5 Mio. Euro stiegen, jene aus kofinanzierter Forschung um 6,1 Prozent auf 39,5 Mio. Euro. Die Zuwendungen des Bundes an das Forschungsinstitut, das zu 50,4 Prozent dem Bund und zu 49,6 Prozent verschiedenen in einem Verein organisierten Industrieunternehmen gehört – stiegen um 5,7 Prozent auf 53,7 Mio. Euro.

Verweis auf hohe Inflation

Die gut gefüllten Auftragsbücher – der Auftragsstand stieg 2022 von 193 auf 231 Mio. Euro – lassen AIT-Finanzchef Alexander Svejkovsky für das laufende Jahr eine stabile Entwicklung erwarten. Aufgrund der starken Inflationsdynamik rechnet er heuer und in den nächsten Jahren mit „ausgeglichenen Ergebnissen“. 2022 lag der Gewinn vor Steuern mit 3,6 Mio. Euro im Schnitt der vergangenen Jahre, aber unter dem Rekordwert von 2021 (5,8 Mio. Euro).

Angesichts der hohen Inflation sollte das Thema auch im Forschungsfinanzierungsgesetz (Fofinag) seinen Niederschlag finden, meinte Svejkovsky bei der Bilanzpressekonferenz. Bei künftigen Novellierungen sollten dafür Mechanismen vorgesehen werden. Auf Basis des Fofinag werden die Budgets für die wichtigsten Förderagenturen und Forschungseinrichtungen, wie das AIT, für drei Jahre fixiert.

Rekordwert bei wissenschaftlicher Qualität

Für den wissenschaftlichen Geschäftsführer, Wolfgang Knoll, kann sich auch im Forschungsbereich die Bilanz des Instituts sehen lassen. Der Impact-Faktor von wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Instituts, eine Messgröße für wissenschaftliche Qualität, habe einen Rekordwert (1.517) erreicht, die externe Evaluierung der sieben AIT-Zentren habe diesen eine „exzellente Forschungsleistung“ bescheinigt. Als Herausforderung für die Zukunft sieht Knoll ebenso wie der wirtschaftliche Geschäftsführer Anton Plimon die „hinreichende Versorgung mit qualifiziertem Personal“, wobei Plimon hier im österreichischen Bildungswesen „noch Luft nach oben“ sieht.

Um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, sei „intensives und aktives Portfoliomanagement“ notwendig, was auch Schließungen von Bereichen bedeute, wenn man dort nicht in der europäischen Top-Liga spiele, sagte Plimon, und betonte, dass man das auch getan habe. Rückblickend hätte man „ein noch risikoreiches Portfolio fahren sollen“, weil man kaum mit Risikoprojekten abgestürzt sei – das wisse man aber im Nachhinein immer besser.

„Ermutigende und stabile Umgebung“

Weil Knoll und Plimon mit Ende Juni in den Ruhestand treten, blickte Schwab auf das Jahr 2008 zurück, als die beiden das AIT „in einer schwierigen Situation“ übernommen hätten. In den vergangenen 15 Jahren habe das Forschungsinstitut aber durchgehend schwarze Zahlen geschrieben und Knoll und Plimon hätten es „von der Regionalliga Ost in die Champions League gebracht“, so Schwab. Mit Anfang Juli übernimmt die Physikerin Brigitte Bach als „Sprecherin der Geschäftsführung“ die Verantwortung für Strategie, Außenbeziehungen und Produktportfolio des AIT, der Regelungstechniker Andreas Kugi wird als „Geschäftsführer Wissenschaftliche Exzellenz“ das wissenschaftliche Profil des AIT gestalten und der bisherige AIT-Finanzchef Svejkovsky wird „Geschäftsführer Finanzen, Prozesse, Administration“.

Man habe in den vergangenen Jahren eine „unglaubliche Unterstützung sowie eine ermutigende und stabile Umgebung erfahren“, die man auch der neuen Geschäftsführung wünsche, sagte Knoll. Die Situation sei bei ihrem Amtsantritt 2008 nicht einfach gewesen, aber „verglichen mit dem, was an neuen Dimensionen an Herausforderungen und disruptiven Entwicklungen auf die neue Geschäftsführung zukommt, war das aber ein lindes Lüftchen“.