Durch die Anziehung können die Zecken laut den Forschern und Forscherinnen der Universität Bristol mehrere Millimeter oder sogar Zentimeter durch die Luft zurücklegen, wenn sie beispielsweise im Gras potenziellen Wirten auflauern. Auf den Menschen übertragen würden solche Distanzen mehreren Treppenabsätzen entsprechen, heißt es in einer Mitteilung zu der im Fachmagazin „Current Biology“ erschienenen Studie.
Für das nun beschriebene Phänomen nutzen die Zecken die sogenannte Reibungselektrizität. „Wir sehen das, wenn wir einen elektrischen Schlag bekommen, nachdem wir auf einem Trampolin gehüpft sind oder einen Luftballon an den Haaren gerieben haben zum Beispiel“, sagte der leitende Wissenschaftler Sam England von der Bristol School of Biogical Science laut Mitteilung. Diese Aufladung gebe es auch bei Tieren, wenn sie sich in der Natur bewegten, und sich an Gras, Sand oder anderen Tieren reiben. „Diese Ladungen sind überraschend hoch und können Hunderten, wenn nicht Tausenden Volt entsprechen – mehr als man aus der Steckdose zuhause bekommt!“, sagte England.
Mögliche Schutzmittel
Dass Zecken von der elektrostatischen Ladung anderer Tiere angezogen werden können, konnte das Team mithilfe einer Elektrode im Labor zeigen, die mit einer ähnlichen Ladung versehen wurde, wie sie bei Tieren in freier Wildbahn entstehen kann.
Der Nachweis könnte die Tür zu weiteren Erkenntnissen öffnen, wie Tiere elektrostatische Ladung zu ihrem Vorteil nutzen. Zudem könnte beispielsweise Zeckenschutzmittel auf Grundlage eines Sprays entwickelt werden, das statische Aufladung verhindert. Als nächstes soll nun untersucht werden, ob Zecken die statische Ladung von potenziellen Wirten spüren können.