Eine Rinderherde in Argentinien
AFP – FRANCISCO RAMOS MEJIA
AFP – FRANCISCO RAMOS MEJIA
Modell

Klimaschonend: Nur noch halb so viel Fleisch und Milch

Manche Supermärkte bieten Produkte an, die zu 50 Prozent aus Fleisch und zu 50 Prozent aus pflanzlichen Zutaten bestehen. Welche Auswirkungen eine weltweite Halbierung des Fleisch- und Milchkonsums hat, zeigt eine neue Studie: Die Landwirtschaft würde dadurch rund ein Drittel weniger Treibhausgase ausstoßen.

Das berichtet ein Forschungsteam um Marta Kozicka vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien soeben im Fachjournal „Nature Communications“. „Obwohl sie nicht einmal ein Fünftel der Nahrungsenergie liefern, haben tierische Produkte die größten Treibhausgasemissionen und gravierendsten Auswirkungen auf Land, Wasser sowie die Artenvielfalt“, schreiben die Fachleute. Sie berechneten, welche Auswirkungen es auf Klima und Umwelt hätte, würden statt Lebensmittel aus Tierhaltung teils vegane Ersatzprodukte konsumiert.

Hilft auch Gesundheit und Artenvielfalt

Das Forschungsteam konzentrierte sich auf die wichtigsten tierischen Ernährungsprodukte (Schweinefleisch, Rindfleisch, Huhn und Milch) und darauf, wie diese durch pflanzliche Produkte mit ähnlichem Nährwert ersetzt werden könnten. „Rindfleisch zu ersetzen, hätte den größten positiven Einfluss“, so die Forscherinnen und Forscher. Werden viele Produkte gleichzeitig ausgetauscht, würden sich zusätzlich Synergieeffekte einstellen, sich positive Effekte also gegenseitig verstärken. Dann könnte man einen Teil der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche wieder aufforsten.

„Dadurch würden sich die klimarelevanten Vorteile verdoppeln und 92 Prozent des früher berechneten Treibhausgas-Einsparpotenzials der Landwirtschaft wären erreicht“, heißt es in der Fachpublikation. Pflanzlich basierte Fleischersatzprodukte sind aber nicht nur wichtig für die Klimaziele, sondern auch, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Außerdem sind sie förderlich für die Gesundheit und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei, heißt es in einer Aussendung des IIASA.

Unterschiedliche Wirkungen je nach Region

Die Studie weist darauf hin, dass die Auswirkungen von Region zu Region unterschiedlich sein können – und zwar aufgrund unterschiedlicher Bevölkerungsgröße und Ernährung, ungleicher Produktivität und Beteiligung am internationalen Handel. Die größten Auswirkungen auf den Einsatz landwirtschaftlicher Betriebsmittel gebe es in China und auf die Umwelt in Afrika südlich der Sahara und in Südamerika.

Ihre Ergebnisse unterstützen zwar den verstärkten Einsatz von pflanzlichen Zutaten, die Autoren und Autorinnen betonen aber, dass Nutztiere eine wertvolle Einkommens- und Nahrungsquelle für Kleinbauern in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen seien und eine wichtige kulturelle Rolle spielen. Gleichzeitig bedrohe die Klimaerwärmung ihre Lebensgrundlage. Rasche Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltrisiken und zur Unterstützung von Personen in der Land- und Viehwirtschaft seien daher für einen sozial gerechten Wechsel des Ernährungssystems zentral.