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APA/ROLAND SCHLAGER
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Coronavirus

Infektion erhöht bei Kindern Diabetesrisiko

Die Coronavirus-Pandemie war für Kinder eine besondere Herausforderung – zum einen für ihre Psyche, zum anderen für ihre Körper. Besonders bei Kleinkindern gibt es steigende Raten von Diabetes Typ 1. Einen möglichen Zusammenhang mit SARS-CoV-2 zeigt nun eine Studie aus Deutschland.

Diabetes Typ 1 hat nichts mit Übergewicht oder falscher Ernährung zu tun – vielmehr wird das Risiko zum Teil vererbt, zum Teil spielen aber auch Umweltfaktoren eine Rolle. Virusinfektionen stehen da schon länger in Verdacht, auch Covid-19. Laut der neuen Studie steigt das Risiko für Diabetes nach einer Infektion mit SARS-CoV-2, der größte Anstieg wurde bei den Einjährigen beobachtet, sagt der Studienautor und Immunologe Ezio Bonifacio von der Technischen Universität Dresden.

Zwei Hypothesen für Mechanismus

Zu den Gründen haben er und sein Team mehrere Hypothesen: Zum einen kann SARS-CoV-2 direkt an den Insulin-bildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse andocken und sie zerstören. Es könnte aber auch eine Folge der Entzündung sein. „Diese Entzündung ist sehr stark und erhöht somit das Risiko einer Überaktivierung des Immunsystems“, so Bonifacio gegenüber Ö1. Hinzukommen könne auch noch eine Stressreaktion des Körpers.

Für ihre Studie haben die Medizinerinnen und Mediziner knapp 900 Kinder untersucht, die ein leicht erhöhtes Diabetes-Risiko hatten. SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Virus, das Autoimmunerkrankungen bei Kindern auslösen kann. Dennoch betrachtet der Immunologe Corona gesondert, weil es viele verschiedene Zellen im Körper infizieren könne, nicht nur Lungenzellen. „Manche vergleichen Corona mit der Grippe, aber das stimmt nicht“, sagt der Immunologe. Bei Covid spreche man deshalb von einer systemischen, keiner reinen Atemwegserkrankung.

Von Diabetes Typ 1 sind in Österreich insgesamt 2.700 Kinder und Jugendliche betroffen, laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft steigen die Zahlen seit einigen Jahren kontinuierlich, mit einem etwas höheren Anstieg im Jahr 2021. Der Zusammenhang mit Covid müsse noch genauer analysiert werden, so die Fachgesellschaft.