Forschungsförderung

FWF fördert drei neue Spezialforschungsbereiche

Der Wissenschaftsfonds FWF hat drei neue Spezialforschungsbereiche in den Bereichen Mathematik, Sprachwissenschaften und Physik genehmigt. Ihnen stehen insgesamt rund elf Mio. Euro zur Verfügung. Zudem wurden über Förderschienen der Doktoratsausbildung an Unis und Fachhochschulen die Konzepte von neun Forschungsteams mit 71 neuen Doktoratsstellen genehmigt

In Spezialforschungsbereichen arbeiten laut FWF Teams mit bis zu 15 Personen aus verschiedenen Forschungseinrichtungen gemeinsam an einer Forschungsfrage. Ziel ist die Schaffung von exzellenten Forschungsnetzwerken nach internationalem Maßstab. "Spezialforschungsbereiche führen Expertise und Wissen an Österreichs Forschungsstätten zusammen, wodurch neue Netzwerke nach internationalen Standards wachsen.

Das Verknüpfen unterschiedlicher Herangehensweisen bringt nicht nur für alle Beteiligten einen Mehrwert, sondern erhöht am Ende auch den Erkenntnisgewinn", sagte FWF-Präsident Christof Gattringer. In der jüngsten Ausschreibungsrunde, die mit Mitteln des Fonds Zukunft Österreich ausgestattet war, reichten 17 Konsortien ein Konzept zur internationalen Begutachtung ein. Vier davon konnten einen Vollantrag stellen, drei werden nun für die nächsten vier Jahre gefördert.

Grenzen der Mathematik erweitern

In dem vom Mathematiker Nathanael Berestycki von der Universität Wien koordinierten Spezialforschungsbereich „Diskrete Zufallsstrukturen: Abzählung und Grenzobjekte“ (Fördervolumen: 4,3 Mio. Euro) sollen die Grenzen der Mathematik an der Schnittstelle von Wahrscheinlichkeiten und Kombinatorik erweitert werden.

Das Netzwerk mit Forschenden der Uni Wien, der Technischen Universität (TU) Graz sowie der TU Wien fokussiert dabei auf zufällige diskrete Strukturen, wie sie etwa wichtig sind, um Phasenübergänge zu verstehen, die physikalische Systeme bei abrupten Veränderungen durchmachen. Dazu werden verschiedene zweidimensionale Modelle untersucht, wie das „Dimer Model“ und „planare Graphen“, und es wird verschiedenen Fragestellungen nachgegangen, um auch Verbindungen zur mathematischen Physik, von topologischen Phasenübergängen bis hin zur Liouville-Quantengravitation, offenzulegen.

Modellierung des sprachlichen Systems

Unter Koordination von Edgar Onea Gáspár von der Universität Graz verfolgt der Spezialforschungsbereich „Sprache zwischen Redundanz und Defizienz“ (Fördervolumen 3,8 Mio. Euro) eine neuartige theoretische Perspektive auf die Einbettung der Sprachfähigkeit und Grammatik natürlicher Sprachen in das kognitive System. Es geht um die Entwicklung eines neuen Ansatzes zur Modellierung des sprachlichen Systems.

Die Forschenden der Universitäten Graz und Wien wollen letztlich dazu beitragen, die grundlegenden Mechanismen des grammatischen Systems besser zu verstehen und „neue Perspektiven für zentrale Fragestellungen der Kognitionswissenschaften hinsichtlich der Rolle der Sprache in der Kognition“ zu gewinnen, hieß es.

Messgenauigkeit steigern

Forschende um Oliver Heckl von der Universität Wien wollen im Spezialforschungsbereich „Kohärente Metrologie jenseits elektrischer Dipolübergänge (COMB.AT)“ (Fördervolumen: 3,1 Mio. Euro) die Messgenauigkeit physikalischer Methoden (Spektroskopie) steigern.

Beteiligt sind auch Wissenschaftler der TU Wien, der Universität Würzburg (Deutschland) sowie des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (NÖ). Zum Einsatz kommt dabei eine innovative Methode, die Licht mit Orbitaldrehimpuls (OAM) einsetzt. Mit dem Vorhaben soll ermöglicht werden, die Grenzen der optischen Metrologie und Spektroskopie entscheidend zu erweitern.

Bestehende Bereiche verlängert

Zusätzlich wurde die Förderung von vier bestehenden Spezialforschungsbereichen um weitere vier Jahre verlängert – für „Advanced Computational Design“ (Koordination: TU Wien), „Stammzellmodulation in neuronaler Entwicklung und Regeneration“ (Koordination: Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW), „Gezielter Proteinabbau – von kleinen Molekülen zu komplexen Organellen" (Koordination: Uni Wien)“ sowie „RNAdeco: chemische Dekoration von RNA“ (Koordination: MedUni Wien). Das Gesamtfördervolumen beträgt hier 21,5 Mio. Euro.

Die Förderung der Doktoratsausbildung an Unis und Fachhochschulen (FH) steht im Zentrum der Programme „doc.funds“ und „doc.funds.connect“. In der aktuellen Zuerkennungsrunde gehen 16,5 Mio. Euro an insgesamt neun Forschungsteams. Damit können 71 Stellen in Wien, Graz, Krems und Wiener Neustadt eingerichtet werden.