Artemis I-Mission vor dem Start
NASA
NASA
Mond, Komet und Co.

Astronomische Höhepunkte 2024

Das Astronomiejahr 2024 wird vermutlich eine Reihe von Höhepunkten bieten, etwa einen neu entdeckten Kometen, der von der Erde aus sichtbar sein könnte. In der Raumfahrt besteht die Chance, dass sich Menschen wieder dem Mond nähern – es wäre das erste Mal nach mehr als 50 Jahren. Und: Das Weltraumteleskop „Euclid“ nimmt seinen Forschungsbetrieb auf.

Himmelsgucker und -guckerinnen sollten sich für Februar bereitmachen: „Es gibt am 22. Februar eine Venus-Mars-Konjunktion. Konjunktion bedeutet, wenn zwei Planeten knapp nebeneinander am Himmel sichtbar sind“, erklärt Salim Ansari, Astrophysiker an der Sternwarte der Universität Wien und Astrofotograf.

Neben sichtbaren Planeten und den bekannten Sternschnuppenregen wird es im September noch einmal spannend. Am 18. September ist eine partielle Mondfinsternis von Österreich aus sichtbar, und im Oktober nähert sich der Komet „C/2023 A3“ („Tsuchinshan-ATLAS“) der Erde. Der neu entdeckte Himmelskörper wird in einem Abstand von 70 Millionen Kilometern an der Erde vorbeiziehen: Es ist nicht ausgeschlossen, dass er mit bloßem Auge sichtbar sein wird.

Konjunktion von Saturn und Jupiter am 16. Dezember 2020
Konjunktion zwischen Saturn (oben) und Jupiter im Dezember 2020

Save the Date

  • 22. Februar Venus-Mars-Konjunktion
  • 17. Juli bis 24. August Sternschnuppenregen Perseiden
  • Oktober Start NASA-Sonde „Europa Clipper“
  • November Start „Artemis 2“
  • 7. bis 17. Dezember Sternschnuppenregen Geminiden

Erster Mondflug seit Jahrzehnten

Läuft alles nach Plan, werden 2024 wieder Menschen zum Mond fliegen. Die „Artemis 2“-Mission der NASA soll im November starten. Aufgabe der Crew ist es, den Erdtrabanten zu umrunden und vorbereitende Tests für weitere Flüge durchzuführen.

"Um die Erfahrungen wieder aufzufrischen, die die „Apollo"-Missionen schon vor 50 Jahren hatten. Das ist der erste Schritt, um den Mond eventuell in den 2030er Jahren zu kolonialisieren“, blickt Ansari in die Zukunft. 2025 soll die Crew von „Artemis 3“ dann erstmals seit „Apollo 17“ vor 51 Jahren auf dem Mond landen.

Geplant ist auch eine Station im Mondorbit – ähnlich der Internationalen Raumstation (ISS). Vom „Lunar Gateway“ aus soll der Mond erschlossen werden – die Rede ist von Forschung, aber auch von Bergbau. Das „Lunar Gateway“ soll auch Ausgangspunkt für künftige Marsmissionen sein, allerdings ist das noch Zukunftsmusik.

Die Astronautin und Astronauten der Artemis II Mission zum Mond vor dem Flugsimulator.
„Artemis 2“-Crew: Christina Koch, Victor Glover, Reid Wiseman von der NASA und Jeremy Hansen von der Canadian Space Agency

Unbemannte Highlights

2024 werden auch neue Maschinen ins All geschickt: Auf dem Startplan steht die NASA-Mission „Europa Clipper“, die zum Eismond Europa in der Nähe des Jupiters aufbrechen soll. „Europa ist extrem interessant – diese Mission wird den Jupitermond genauer untersuchen und ermitteln, aus welcher Materie der Himmelskörper besteht“, so Astrophysiker Ansari.

Die Daten aus früheren Missionen in das Jupitersystem zeigen, dass Europa neben dem Eispanzer an der Oberfläche einen Ozean aus flüssigem Wasser beheimatet. Details sind noch nicht hinreichend geklärt. Während „Europa Clipper“ im Oktober starten soll, ist die europäische „Juice-Mission“ noch auf dem Weg zum Jupiter. Sie wird im Sommer nahe an Erde und Mond vorbeifliegen, um Geschwindigkeit Richtung Jupiter aufzunehmen.

ESA-Inspektion bei Murmelspiel im All

Ende 2022 hat die NASA-Mission „Dart“ einen Asteroiden erfolgreich von seiner Bahn um dessen großen Bruder abgelenkt. Der Einschlag der Sonde bewirkte eine leichte Verschiebung. Eine Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) soll den Doppelasteroiden auf- und untersuchen. „Hera“ hat die Aufgabe, die Auswirkungen des Einschlags und die Zusammensetzung der Gesteinsbrocken zu ermitteln.

Grafik zu Dart-Mission
NASA/Johns Hopkins Applied Physics Lab
Darstellung des Murmelspiels im All: Der Einschlag einer Sonde lenkte den kleinen Asteroiden von der Bahn ab

Darüber hinaus nimmt das ESA-Weltraumteleskop „Euclid“ seinen Forschungseinsatz auf. Der ehemalige ESA-Mitarbeiter Ansari rechnet schon im ersten Halbjahr mit spektakulären Bildern aus den Tiefen des Weltraums. „‚Euclid‘ vermisst ein Drittel des Himmels, um mehr über die Dunkle Energie und Dunkle Materie zu erfahren.“ Es geht 2024 also um Fragen wie: Woher kommt die Kraft, die Himmelskörper auf ihren Bahnen antreibt? Und wieso dehnt sich das Universum immer schneller aus?