Die Prognosen des „WEGC-Nowcasting“ basieren auf den bei Erstellung verfügbaren monatlichen Verbrauchsdaten für Erdgas, Erdölprodukte und Elektrizität bis Oktober. Demnach wurden 2023 67,6 Mio. Tonnen Treibhausgase in Österreich ausgestoßen – 6,9 Prozent oder fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente weniger als 2022.
„Die Jahre seit 2021 weisen erstmals einen Trend aus, der die für 2030 vorgesehenen Reduktionen gemäß den EU-Klimazielen erreichbar erscheinen lässt, wenn diese Abbaurate fortlaufend anhält“, so WEGC-Klimaforscher Gottfried Kirchengast. Laut Angaben der Uni Graz wird die Genauigkeit dieser Vorhersage auf rund zwei Prozent geschätzt.
Rückgang schon 2022
Kirchengast nannte als Ursachen für diesen „Teilerfolg“ überwiegend Sondereinflüsse, wie etwa den Preisdruck bei Energie und die aus dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) abgeleitete stagnierende wirtschaftliche Aktivität, jedoch sei auch die Zunahme an erneuerbare Energie und Effizienz beim sinkenden Verbrauch mitwirkend. In Zukunft gelte es durch „langfristig wirksame Neustrukturierungen die Klimaziele tatsächlich zu erreichen“.
Bereits 2022 sind Treibhausgasemissionen in Österreich auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1990 gesunken. Nach den vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamts vom August 2023 wurden im Jahr 2022 demnach rund 72,6 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert, was gegenüber 2021 einem Rückgang von rund 6,4 Prozent entspricht bzw. einem Minus von fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
Pariser Klimaziele kaum mehr erreichbar
Im Mittelpunkt des 2015 beschlossenen historischen UNO-Klimaschutz-Vertrags von Paris steht das Ziel, die durch Treibhausgase verursachte Erderhitzung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die Bemühungen sollten zudem dahin gehend verstärkt werden, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Expertinnen und Klimaschützer sehen das Erreichen der Pariser Klimaziele aber aktuell selbst bei optimistischen Szenarien als kaum erreichbar.