2016 ist bis jetzt als heißestes Jahr seit der Industrialisierung ausgewiesen worden. Die globale Durchschnittstemperatur lag damals etwa 1,29 Grad höher. Diese Woche hat der europäische Klimadienst Copernicus die global gemittelte Durchschnittstemperatur für 2023 mit 1,48 Grad angegeben.
Nun kommen zusätzliche Messreihen dazu, die die WMO für ihre Berechnung ausgewertet hat – und zwar Messreihen von drei amerikanischen und zwei britischen Instituten. Sie gibt die Messunsicherheit jeweils mit plus/minus 0,12 Grad an. Die tatsächliche Durchschnittstemperatur dürfte laut WMO bei 15,09 Grad gelegen haben. Dabei sei die Messunsicherheit aber merklich größer.
„El Niño“ spielt große Rolle
WMO-Chefin Celeste Saulo verwies darauf, dass das natürliche Wetterphänomen „El Niño“ die Temperaturen im vergangenen Jahr beeinflusste. Es sorgt alle paar Jahre für einen Anstieg der Wassertemperaturen in Teilen des Pazifiks und höhere Lufttemperaturen. Sein Gegenstück „La Niña“ drückt die Temperaturen.
„Dass bis Mitte 2023 aus dem abkühlenden ‚La Niña‘ ein wärmender ‚El Niño‘ wurde, zeigt sich deutlich im Temperaturanstieg des letzten Jahres“, so Saulo. „Da ‚El Niño‘ normalerweise die größten Auswirkungen auf die globalen Temperaturen hat, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, könnte es 2024 noch heißer werden.“ Die US-Wetterbehörde rechnet mit einem Abschwächen von „El Niño“ im Laufe des Frühjahrs.
Saulo rief die Weltgemeinschaft auf, den Klimawandel entschiedener einzudämmen. Drastischere Einschnitte bei klimaschädliche Treibhausgasemissionen seien notwendig, ebenso ein schnellerer Übergang zu erneuerbaren Energien. Der Klimawandel sei „die größte Herausforderung für die Menschheit“.