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Nina Lawrenson/peopleimages.com – stock.adobe.com
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Gesundheit

Faktencheck zu verlässlichen Infos im Netz

Viele Menschen suchen im Internet nach Informationen zu Gesundheitsthemen. Ein Team der Universität für Weiterbildung Krems erstellte nun eine Checkliste mit sieben Merkmalen, mit denen Menschen ohne medizinische Fachkenntnisse verlässliche Inhalte von irreführenden unterscheiden können.

Die meisten Menschen nutzen das Internet als erste Anlaufstelle, wenn sie wissen wollen, was sie zum Beispiel gegen Kopfschmerzen machen können und welche möglichen Ursachen Rückenschmerzen haben. Allerdings sind viele mit der Fülle an Informationen im Netz überfordert und können nicht einordnen, welche Tipps und Hinweise bei Gesundheitsthemen vertrauenswürdig sind. Das trifft auf immerhin jeden Zweiten und jede Zweite zu, wie eine Erhebung (PDF) im Auftrag des Gesundheitsministeriums zeigt.

Das Forschungsprojekt „Infos ohne Nebenwirkung“ der Universität für Weiterbildung Krems will das ändern. Das Projektteam entwickelte eine Checkliste mit sieben Merkmalen:

  • Die Webseite enthält keine Werbung für Medizinprodukte oder Behandlungsarten.
  • Die Information ist ausgewogen: Vor- und Nachteile von Behandlungen und Medikamenten werden angeführt, ebenso mehrere Behandlungsmöglichkeiten.
  • Fachbegriffe werden sparsam verwendet und ihre Bedeutung wird erklärt.
  • Die Infos kommen von einer unabhängigen Einrichtung, die vermutlich kein Geld mit dem Anbieter von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln verdient.
  • Quellen werden genannt, zum Beispiel Literaturlisten, Links zu Studien.
  • Es wird erklärt, wie gut oder schlecht die behaupteten Sachverhalte wissenschaftlich abgesichert sind.
  • Es ist ersichtlich, wann die Informationen erstellt worden sind und ob sie aktualisiert wurden.

Doublecheck mit Laien

Zehn Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Wirtschaft, Kommunikation und Technologie der Universität für Weiterbildung zogen für die Checkliste etwa hundert Webseiten zu Gesundheitsthemen heran. Knapp 40 Personen ohne medizinische Fachkenntnisse testeten, ob sie anhand der sieben Punkte die Informationen auf den Webseiten als zuverlässig einschätzen konnten.

Als Beispiel für eine möglicherweise nicht besonders zuverlässige Information nannte Projektleiterin Ursula Griebler im Gespräch mit science.ORF.at eine Webseite auf der Tipps für Kinder mit ADHS gegeben wurden. Wiederholt wurde dabei ein bestimmtes Medikament empfohlen. Auf der Webseite befand sich auch die entsprechende Werbung für das Medikament und – im Impressum war der Vertreiber des Medikaments als Ersteller angegeben. „Da ist Vorsicht geboten. Eine andere Meinung ist in jedem Fall einzuholen“, so Griebler.

Die Checkliste ist nach Angaben des Projektteams nicht geeignet für: Beipackzettel von Medikamenten, Videos oder Beiträge in sozialen Medien. Zuletzt wird als der sicherste Tipp empfohlen: Im Zweifel fragen Sie Arzt oder Ärztin.