Gesundheit

Neuer Therapieansatz bei Parkinson

In der medikamentösen Behandlung bei Parkinson wird meist der Wirkstoff Levodopa eingesetzt. Er wird im Gehirn in den Botenstoff Dopamin umgewandelt. Seit Kurzem ist dabei eine neue Verabreichungsform möglich – diese verspricht bei fortgeschrittener Erkrankung eine bessere Lebensqualität.

Statt in Tablettenform erfolgt die Verabreichung des Wirkstoffes über ein tragbares Infusionsgerät, das Levodopa subkutan – also in das Unterhautfettgewebe – abgibt, berichtete die Medizinerin Stephanie Hirschbichler am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Morbus Parkinson ist bisher nicht heilbar. Es handelt sich um die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung mit weltweit rund zehn Millionen Betroffenen und 20.000 bis 30.000 Patientinnen und Patienten in Österreich, so Hirschbichler, Leiterin der Bewegungsstörungsambulanz am Universitätsklinikum St. Pölten. Die Zahlen nehmen aufgrund der steigenden Lebenserwartung zu, verwies die Neurologin auf die Bezeichnung „Parkinson-Pandemie“.

Bei der Erkrankung kommt es aus bisher unbekannter Ursache zur Bildung von Lewy-Körperchen aus fehlgefaltetem körpereigenem Eiweiß und dadurch zu einer zunehmenden Neurodegeneration. Davon betroffen sind Nervenzellen, die den auch für Bewegung notwendigen Botenstoff Dopamin herstellen. Bereits im frühen Stadium der Krankheit kommt es zur Verlangsamung der Bewegung, Steifheit der Muskulatur und Zittern, dem Tremor.

Kein operativer Eingriff notwendig

„Goldstandard“ in der Behandlung ist seit fünf Jahrzehnten die orale Gabe der Dopamin-Vorstufe Levodopa in Tablettenform, so Hirschbichler. Mit dem Fortschreiten der Krankheit kommt es jedoch bei oraler Einnahme zunehmend zu anormal hohen und niedrigen Dopaminkonzentrationen, die zu ausbleibender Wirkung und Nebenwirkungen führen können. Spätestens dann sollte laut Hirschbichler an gerätegestützte Therapien gedacht werden, die bisher meist einen operativen Eingriff – zum Beispiel für eine Magensonde – erfordern.

Nun gebe es mit der subkutanen Infusionstherapie eine minimal-invasive Alternative. Studienergebnisse zeigten eine Verbesserung der Lebensqualität und leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen, die teils auch bei oraler Levodopa-Einnahme auftreten.