Rückenansicht zweier älterer Frauen am Strand
Pixabay, Pexels CC0
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Diskriminierung

Sexismus im Alter kann krank machen

In England fühlt sich eine von elf älteren Frauen diskriminiert – wegen ihres Geschlechts. Wie eine Studie zeigt, kann sich das auf die Gesundheit auswirken: Betroffene fühlen sich auch einsam und depressiv.

Sexismus kann sich negativ auswirken: auf Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensqualität. Genderdiskriminierung kann auch das Gefühl von Einsamkeit hervorrufen oder verstärken. In England sind davon zunehmend ältere und alte Frauen betroffen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht wurde.

Ein Forschungsteam des King’s College London unter der Leitung der Psychologin Ruth Hackett verglich Aussagen von 3.081 Frauen aus England, die 52 Jahre alt oder älter waren. Die Daten stammen aus der Langzeitstudie „English Longitudinal Study of Ageing“ (ELSA). Herangezogen wurden die Jahre 2010/2011 und 2016/2017.

Mittels Fragebogen wurden mehrere Bereiche erhoben. Zum einen wurden Erfahrungen mit Diskriminierung erfragt. Dazu zählten unter anderem: mangelnder Respekt und fehlende Höflichkeit am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit sowie schlechte(re) Behandlung in Lokalen, Geschäften und in Arztpraxen. Zum anderen wurden Fragen zu körperlicher und mentaler Gesundheit gestellt, und erhoben, wie zufrieden die Frauen mit ihrem Leben sind.

Von Diskriminierung in Einsamkeit und Depression

Festgestellt wurde, dass Frauen, die sich diskriminiert fühlten, auch in anderen Bereichen einen Mangel bzw. Verlust spürten. „Wir fanden heraus, dass Frauen mittleren und höheren Alters, die Diskriminierung wegen ihres Geschlechts wahrgenommen hatten, eher depressiv und einsam waren als Frauen, die Sexismus nicht wahrgenommen hatten", so Hackett.

Konkret waren es 282 Frauen (9,2 Prozent), die sich diskriminiert fühlten. Fast alle von ihnen (95 Prozent) gaben auch an, depressive Verstimmungen zu haben und sich einsam zu fühlen. Fragen nach Verschlechterung der Lebensqualität wurden von ihnen öfter mit „Ja“ beantwortet als von Frauen, die nach eigenen Angaben keine Diskriminierung erfahren hatten.

Persönliches Erleben

Das Forschungsteam räumt eine gewisse Unschärfe ein. Die Angaben der Befragten zu Diskriminierung würden persönliches Erleben wiedergeben. Dennoch gebe es wohl einen Zusammenhang zwischen „gefühlter“ Diskriminierung und Auswirkungen auf Psyche und Lebensqualität, der untersucht werden müsse.

Studienleiterin Hackett gibt zu bedenken: Wer sich in der Öffentlichkeit diskriminiert fühle, ziehe sich zurück und sei gestresst – beides mit Folgen für die Gesundheit. Sport im Freien würde vermieden, Stress durch ungesundes Verhalten kompensiert: Nikotin, Alkohol und zu viel (ungesundem) Essen.