Wechselkröte
Sven Dragon
Sven Dragon
„AmphiApp“

Laienforscher sollen Kröten belauschen

Eine neue App für Amphibienrufe soll helfen das Vorkommen der Wechselkröte in Österreich zu erfassen. Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts können auch Laienforscher und -forscherinnen dazu beitragen.

Die speziell im Frühjahr gut zu beobachtenden Amphibien sind eine der am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Gründe dafür sind u.a. die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, die Gefahr durch den Straßenverkehr, die Verunreinigung von Böden und Gewässern mit Chemikalien sowie tödliche Pilzkrankheiten.

Im Citizen-Science-Projekt „AmphiBiom“ konzentriert sich das Team um Lukas Landler vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur (Boku) auf die Wechselkröte, deren Bestände rückläufig sind. „Mit ihrem hohen Trällern gehört die Wechselkröte sicher zu den am schönsten rufenden Amphibien in Österreich“, erklärte Landler am Dienstag in einer Aussendung.

Typischerweise laicht sie in temporären Kleingewässern und kann in einer Reihe von Lebensräumen überleben, darunter auch in eher urbanen Umgebungen. In Österreich kommt die Wechselkröte vor allem im Osten vor, einige isolierte Populationen gibt es auch im Westen. Die meisten natürlichen Laichgewässer der Wechselkröte sind jedoch weitgehend verschwunden, weshalb sie nun oft in künstlich entstandenen Gewässern laichen.

Verhalten erforschen

Mit den Daten von der „AmphiApp“ wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur Laichgewässer und Wechselkrötenvorkommen identifizieren, sondern auch Einblicke in die Auswirkungen von Umgebungsgeräuschen auf das Verhalten der Tiere erhalten. „Durch die Analyse von Rufmerkmalen wie Tonhöhe und Pulsfrequenz können wir wertvolle Erkenntnisse über das Leben der Kröten gewinnen“, so der Forscher, der auf Untersuchungen von Vögeln verweist, die ihren Gesang an die Umgebungslautstärke anpassen. Auch bei der Wechselkröte, die auch in lauten Gegenden in der Nähe von Straßen und Städten laicht, erwarten sich die Experten eine Zunahme des Grundtons und der Pulsfrequenz der Tiere.

Jeder kann jederzeit in das Projekt einsteigen und die „AmphiApp“ auf sein Smartphone herunterladen. Rufmeldungen werden vom Projektteam ausgewertet und Teilnehmerinnen und Teilnehmer informiert, ob es sich um eine Wechselkröte gehandelt hat, bzw. welches Tier es sonst gewesen sein könnte.

In einem zweiten, bereits im Vorjahr gestarteten Teil des Citizen-Science-Projekts wurden 300 Personen aus ganz Österreich ausgewählt, die für ihr Grundstück eine Teichschale erhielten, um neuen Lebensraum für Wechselkröten und andere Amphibien zu schaffen. Bis zum nächsten Jahr sollen die Teilnehmer dann ihre kleinen Teiche auf mögliche eingewanderte Tiere kontrollieren.