Privatunis

Zahl der Studierenden weiter gewachsen

Private Universitäten sind in Österreich zwar ein Nischenphänomen, ihr Wachstum verläuft aber vergleichsweise rasant. Im Studienjahr 2022/23 gab es laut aktuellen Daten der Statistik Austria 16.000 Studierende an Privatunis, das waren knapp fünf Prozent aller Studierenden und ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Studienjahr davor.

Für einen weiteren Anstieg wird der seit diesem Studienjahr neu geschaffene Hochschultyp der Privathochschulen sorgen. Im ersten Jahr wurden bereits das Haydn-Konservatorium in Eisenstadt und das Vorarlberger Landeskonservatorium als Privathochschulen akkreditiert. Dieses Phänomen ist nicht neu, auch bei den Privatunis ließen sich zum Teil schon früher bereits bestehende Institutionen akkreditieren.

Der Gründungsboom der Privatunis der frühen 2000er Jahre ist zwar abgeebbt, es kommen aber immer noch neue Standorte hinzu. Geschaffen wurde der Hochschultyp Privatuniversität im Jahr 2000. Die erste offiziell akkreditierte Privatuni war die Katholisch-Theologische Hochschule Linz 2001. Bis 2005 kamen zehn weitere Institutionen dazu, einige Einrichtungen haben allerdings im Lauf der Jahre wieder geschlossen.

Thematische Schwerpunkte der privaten Hochschulen sind dabei Sozial-und Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizin, Theologie, Philosophie sowie Kunst und Musik. Die größte heimische Privatuni ist die Sigmund Freud Universität, an der neben Psychologie und Psychotherapiewissenschaften mittlerweile auch Medizin und Rechtswissenschaften belegt werden können. Im aktuellen Studienjahr gibt es insgesamt 17 Privatunis und zwei Privathochschulen.

Große Unterschiede bei Studiengebühren

Parallel zur Zunahme der Institutionen ist auch die Zahl der Studierenden rasant gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2014 hat sich diese laut der unidata-Datenbank des Bildungsministeriums verdoppelt, 2004 gab es überhaupt erst 1.200 Studierende an Privatunis. Frauen stellen schon seit Langem die Mehrheit, mit über 50 Prozent Einschreibungen aus anderen Ländern als Österreich sind die Privatunis außerdem deutlich internationaler als andere Hochschultypen.

Wirklich „privat“ sind Privatuniversitäten in Österreich im Regelfall nicht. Hinter der überwiegenden Mehrheit der Einrichtungen stehen Bundesländer, Städte, Kammern, die Kirche und öffentliche Unis. Nur für den Bund gilt grundsätzlich ein Finanzierungsverbot für Privatunis. Die Privatunis dürfen als einziger Hochschultyp auch frei über die Höhe der Studiengebühren entscheiden. Die Spanne reicht dabei von 363,36 Euro pro Semester an der Anton Bruckner Privatuni (das entspricht den Studiengebühren an öffentlichen Unis) bis hin zu mehr als 14.000 Euro pro Semester etwa für Zahnmedizin an der DPU Danube Private University Krems.