Houskapreise

Gehirnorganoide, Arzneinachweis und Metall-3D-Druck

Die B&C Privatstiftung hat Donnerstagabend in Wien die mit 750.000 Euro dotierten Houskapreise an anwendungsnahe Forschungsprojekte verliehen. Ausgezeichnet wurden die Forschungsarbeit an Gehirnorganoiden, ein neuer Wirkungsnachweis von Arzneien sowie ein Metall-3D-Druckverfahren.

Bei der „Hochschulforschung“ siegte ein Team um Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) an der ÖAW. Die Forscher konnten auf Basis menschlicher Stammzellen die Prozesse der Gehirnentwicklung im Labor nachstellen – von einzelnen Teilen bis zu kompletten Schaltkreisen. Diese sogenannten Gehirnorganoide würden die Untersuchung von Gehirnerkrankungen und therapeutischen Substanzen direkt am menschlichen Gewebe ermöglichen, heißt es in einer Aussendung. Erste Anwendungsgebiete seien Epilepsie, Autismus oder das ZIKA-Virus.

Wirksamkeitsnachweis und Druckverfahren

In der Kategorie „Außeruniversitäre Forschung“ setzte sich die Joanneum Research Forschungsgesellschaft durch. Das Team um Katrin Tiffner vom Institut Health in Graz arbeitet daran, den Nachweis der Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung von Hauterkrankungen zu verbessern. Mit einer neuen Methode soll durch eine minimalinvasive Sonde kontinuierlich die Zwischenzellflüssigkeit aus der Haut gewonnen werden, um die lokale Konzentration der Arzneistoffe und deren Wirkung im Zielgewebe zu bestimmen. Dadurch soll der Entwicklungs- und Zulassungsprozess von Medikamenten beschleunigt werden.

Das Siegerprojekt in der Kategorie „Forschung & Entwicklung in KMU“ stammt vom Wiener Unternehmen Incus. Gerald Mitteramskogler und seine Kolleginnen und Kollegen haben ein neuartiges Metall-3D-Druckverfahren entwickelt, bei dem das Rohmaterial durch Licht ausgehärtet und durch Wärme wieder vom festen in den flüssigen Zustand gebracht werden kann. Das ermöglicht die Herstellung von Hochpräzisionsbauteilen ohne den Einsatz von Stützstrukturen oder dem nachträglichen Zusammenfügen einzelner Teile, heißt es weiter.

Insgesamt waren für die Houskapreise 15 Projekte nominiert. Die Erstplatzierten erhalten eine Forschungsförderung in Höhe von jeweils 150.000 Euro, die Zweitplatzierten von je 60.000 Euro und die Drittplatzierten von je 20.000 Euro. Alle weiteren Nominierten bekommen jeweils 10.000 Euro.