Eine Technologin blickt in ein Mikroskop
AFP – GERARD JULIEN
AFP – GERARD JULIEN
Statistik

Plötzlich mehr Wissenschaftlerinnen

In Österreich hat es lange viel weniger Wissenschaftlerinnen und Technikerinnen gegeben als im EU-Schnitt. Laut neuesten Zahlen ist das plötzlich anders, die wundersame „Frauenvermehrung“ hat aber statistische Ursachen.

Noch 2017 waren nur 34 Prozent der in Wissenschaft und Technologie Beschäftigten Frauen. Österreich lag damit laut der Statistikbehörde Eurostat am fünftletzten Platz der EU und sieben Prozent unter dem EU-Schnitt. Der geringe Frauenanteil hemme die Forschung und Innovationsleistung des Landes, haben Expertinnen und Experten immer wieder kritisiert, etwa jene von der OECD.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 6.3., 13:55 Uhr.

Geht es nach dem Anfang Februar erschienenen, jüngsten Bericht von Eurostat, sieht die Sache rein statistisch ganz anders aus. Demnach waren 2018 nämlich plötzlich 46 Prozent aller in Wissenschaft und Technik Beschäftigten Frauen, Österreich lag damit im oberen Drittel der EU und weit über dem Schnitt.

Das hat freilich nichts mit einer Inklusionsoffensive zu tun, sondern mit einer neuen Zählweise der Statistikbehörden. Nachdem die Ausbildung für die „gehobenen Krankenpflegeberufe“ akademisiert wurde – sie erfolgt künftig nur mehr über Fachhochschulen -, zählt der Berufsstand seit 2018 statistisch zu „Wissenschaft und Technik“. In den „gehobenen Diensten für Gesundheits- und Krankenpflege“ sind laut Statistik Austria in Österreich über 60.000 Menschen beschäftigt, eine Vielzahl davon Frauen. Und somit erklärt sich auch die wundersame Zunahme von „Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen“.