Ein qualmender Auspuff an einem PKW
A3462 Marcus Führer
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Todeszahl und Luftverschmutzung hängen zusammen

Eine neue Studie liefert konkrete Zahlen, wie Coronavirus-Tote und Luftverschmutzung zusammenhängen. Regionen mit hohen Stickstoffdioxidwerten haben laut den Angaben deutlich mehr Covid-19-Todesfälle als andere.

Stickstoffdioxid ist ein Schadstoff in der Luft, der die Atemwege des Menschen schädigt. Bereits seit vielen Jahren ist bekannt, dass er zahlreiche Atemwegserkrankungen oder auch Herzkreislaufbeschwerden begünstigen kann. „Da das neuartige Coronavirus ebenfalls die Atemwege befällt, liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und den Todeszahlen bei Covid-19 geben könnte“, erklärte Yaron Ogen vom Institut für Geowissenschaften der Universität Halle in einer Aussendung. Bisher fehlte es dafür aber an belastbaren Zahlen.

Hotspots: Verschmutzte und wenig bewegte Luft

Für seine im Fachjournal „Science of the Total Environment“ veröffentlichte Arbeit kombinierte der Wissenschaftler Satellitendaten zur Luftverschmutzung und zu Luftströmen mit Daten zu bestätigten Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Dadurch konnten weltweit Hotspots mit einer hohen Luftverschmutzung und zugleich einer geringen Luftbewegung ausgemacht werden. Ist die Luft in Bewegung, werden auch die bodennahen Schadstoffe stärker verteilt. Bleibt die Luft jedoch weitgehend am Boden, gilt das auch für die Schadstoffe in der Luft, die dann eher vom Menschen eingeatmet werden.

Ein Vergleich mit den Covid-19-Todesfällen in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland zeigte demnach, dass vor allem jene Regionen hohe Todeszahlen aufweisen, in denen sowohl die Belastung mit Stickstoffdioxid besonders hoch als auch der vertikale Luftaustausch besonders gering sind.

Norditalien, Madrid, Wuhan

So seien beispielsweise Norditalien, der Großraum Madrid und die Provinz Wuhan in China umgeben von Bergen, erklärte Ogen. Das mache es noch einmal wahrscheinlicher, dass die Luft in diesen Regionen stabil und die Belastung mit Schadstoffen höher sei. Der Geowissenschaftler vermutet, dass diese langanhaltende Luftverschmutzung in den betroffenen Regionen insgesamt zu einem schlechteren Gesundheitszustand der Menschen geführt haben könnte und dass diese deshalb besonders anfällig für das Coronavirus seien.