Schulöffnungen führten nicht zu mehr Ansteckungen

Schon Ende April hat Norwegen Kindergärten und Volksschulen wieder geöffnet. Laut Experten breitete sich das neue Coronavirus seither nicht schneller aus.

„Wir haben bisher noch nicht bemerkt, dass sich die Öffnung von Schulen und Kindergärten negativ auf die epidemiologische Situation ausgewirkt hätte“, sagte Frode Forland vom norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit bei einer Pressekonferenz.

Als eines der ersten Länder Europas hatte Norwegen am 20. April die Kindergärten wieder geöffnet, eine Woche später folgten die Volksschulen. Die Wiedereröffnung hatte vor allem bei den Eltern Besorgnis ausgelöst. Eine Seite mit dem Namen „Mein Kind sollte kein Versuchskaninchen für Covid-19 sein“ im Onlinedienst Facebook hat mittlerweile 27.000 Mitglieder.

Gilt auch für Friseursalons und Physiotherapeuten

Hätten sich die Öffnungen negativ ausgewirkt, wäre dies inzwischen durch einen Anstieg bei der Zahl der Neuinfektionen sichtbar geworden, erklärte Forland am Montag in Oslo. Gleiches gelte für Friseursalons, Physiotherapeuten und andere Gesundheitsdienste, die seit dem 27. April öffnen dürfen. „Aber es könnte noch etwas früh sein, um irgendwelche Auswirkungen auf die Krankenhauseinweisungen zu erkennen, und wir beobachten die Situation sehr genau“, fügte er hinzu. In dieser Woche öffnen in Norwegen auch die weiterführenden Schulen wieder.

Die Öffnung von Kindergärten und Schulen unterliegt strengen Hygienevorschriften: Die Kinder werden in kleinen Gruppen betreut – unter Wahrung von Abstandsregeln und regelmäßiger Handhygiene. Der Unterricht findet möglichst im Freien statt.

Am Sonntag wurden in Norwegen mit seinen 5,4 Millionen Einwohnern offiziell nur sieben Neuansteckungen gemeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Infektionsfälle auf knapp über 8.100. 224 Menschen starben bisher an der durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.