Offener Brief

Uninachwuchs fordert Unterstützung

Nachwuchsforscherinnen und -forscher fordern in einem offenen Brief unter anderem die Schaffung eines Krisenfonds für Wissenschaft und Hochschulen mit spezifischer Förderung von Personen in prekären Anstellungsverhältnissen sowie Vertragsverlängerungen befristeter Stellen. Die derzeitige Lage sei für viele „existenzbedrohend“.

Ausgegangen ist die mittlerweile von rund 750 Forschern unterstützte Initiative von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Bisher seien die Auswirkungen der Folgen der Coronavirus-Pandemie auf das wissenschaftliche Nachwuchspersonal verhältnismäßig unbeachtet geblieben, heißt es im offenen Brief.

Schon in den vergangenen Jahren sei es zu „weitreichenden Verfehlungen“ in der Wissenschaftspolitik gekommen. „Anstatt in sichere und langfristige Arbeitsverhältnisse sowie nachhaltige Grundlagenforschung zu investieren, sehen wir uns einer voranschreitenden Prekarisierung unserer Lebens- und Arbeitssituationen ausgesetzt. Obwohl die Arbeit in der Wissenschaft ein besonders hohes Maß an Qualifikation, Engagement und Zeit erfordert, spiegelt sich dies zumeist nicht in gesicherten Anstellungsverhältnissen wider.“

Keine reibungslose Fortsetzung

Aufgrund des derzeit eingeschränkten Zugangs zu Forschungsinfrastruktur, ungeeigneter oder fehlender Arbeitsplätze im Homeoffice, psychischer Belastung durch Isolation etc. sei es illusorisch, Forschungsprojekte und Dissertationen reibungslos fortzusetzen, argumentiert die Initiative. Von der Politik fordert sie daher etwa die Schaffung eines Krisenfonds für Wissenschaft und Hochschulen mit besonderer Förderung von prekär Beschäftigten – also Personen etwa mit befristeten Verträgen, Teilzeit- oder Werkverträgen bzw. geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.

Die Hochschulen wiederum sollten die Verträge von Personen mit befristeten Prae- und PostDoc-Stellen – inklusive Drittmittelverträgen – um mindestens ein Semester verlängern und die Option auf ein lehrfreies Semester garantieren, um Arbeiten etwa an Dissertationen und Habilitationen zu fördern. Durch einen Fonds sollen Laufzeiten von Drittmittelprojekten verlängert werden, ein weiterer Fördertopf soll für finanzielle Zusatzbelastungen wie Homeoffice-Ausstattung oder Lizenzen zur Verfügung stehen. Lehrenden wiederum gebühre die Abgeltung des Mehraufwands für den Ausfall der vorlesungsfreien Zeit im Sommer.

Von den Fördergebern verlangen die Unterzeichner des Offenen Briefs die finanzielle Aufstockung und zeitlich flexible Anpassung bereits bestehender Projektförderungen sowie Fristenverlängerungen etwa für Abgaben oder Einreichzeitpunkte.