Füße eines Mannes und einer Frau schauen unter einer Bettdecke hervor
APA/dpa/Christophe Gateau
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Partnerschaft

Besser in einem Bett schlafen

Gemeinsames Bett oder doch besser getrennte Zimmer? Tests im Schlaflabor geben der romantischen Tradition recht: Paare schlafen gemeinsam besser, weil sie dadurch längere erholsame Traumphasen haben.

Im westlichen Kulturkreis gilt das gemeinsame Bett – das „Ehebett“ – als Inbegriff der romantischen Liebe. Ob das für den Schlaf und die Beziehung wirklich immer so gut ist, war lange Zeit zweitrangig. Erst in jüngerer Vergangenheit weisen Schlafforscher und -forscherinnen darauf hin, dass die Partner einander auch stören könnten, wenn sie unterschiedliche Biorhythmen und Gewohnheiten haben oder wenn einer schnarcht. Damit der Schlaf auch wirklich erholsam ist, entscheiden sich heute viele Paare für getrennte Schlafzimmer. Die physische Trennung soll nach Ansicht mancher auch der Beziehung zugutekommen.

Umso überraschender sind die Ergebnisse der aktuellen Studie der Forscher um Henning Johannes Drews vom Zentrum für Integrative Psychiatrie. Sie haben zwölf junge, gesunde und heterosexuelle Paare vier Tage ins Schlaflabor gesteckt. Mittels Polysomnographie wurde laut den Forscher so genau wie noch nie erfasst, wie sich der Schlaf mit und ohne Partner bzw. Partnerin auswirkt. Aufgezeichnet werden dabei unter anderem Gehirnwellen, jede Bewegung, Atmung, Muskeltonus und Herzschlag. Zusätzlich mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragebögen zu ihrer Beziehung ausfüllen. Gefragt wurden sie z. B., wie lang die Partnerschaft schon dauert und wie tief die Gefühle sind.

Synchron durch Gefühle

Die Auswertung der Daten zeigte, dass der REM-Schlaf (rapid eye movement) um etwa ein Zehntel länger und weniger unterbrochen war, wenn die Paare in einem gemeinsamen Bett schliefen. In dieser Schlafphase träumt man besonders viel. Wie die Forscher in einer Aussendung erklären, ist sie wichtig für die Regulierung von Gefühlen, für das Gedächtnis, soziale Interaktionen und das Lösen von Problemen.

Außerdem glichen sich die Schlafmuster der Partner einander an: Umso tiefer die Gefühle laut Befragung waren, desto synchroner war der Schlaf. Die Forscher vermuten, dass sich eine positive Rückkopplung hinter den gemessenen Resultaten verbirgt. Paare, die gemeinsam die Nacht verbringen, schlafen tiefer und besser. Dadurch sind sie körperlich ausgeruht und emotional ausgeglichen, was wiederum der Beziehung zugutekommt. Interessanterweise bewegten sich die Probandinnen und Probanden im gemeinsamen Bett mehr, als wenn sie alleine schlafen. Die Unruhe scheint aber keine negativen Folgen für die Schlafqualität zu haben.

Dass die Ergebnisse so eindeutig sind, könnte natürlich auch an der kleinen und nicht sehr vielfältigen Stichprobe liegen. Laut den Forschern soll daher in Zukunft untersucht werden, ob der positive Effekt auch nachweisbar bleibt, wenn die Paare älter sind, einer krank oder nicht so zufrieden mit der Beziehung ist.