Sonne am Himmel, ausgetrockneter Baum
APA/HARALD SCHNEIDER
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Temperaturanstieg

1,5 Grad mehr in naher Zukunft

Die globale Durchschnittstemperatur könnte schon in einem der kommenden Jahre mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Das berichtet die Weltwetterorganisation (WMO). Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Jahre im Zeitraum 2020 bis 2024 diesen Wert erreicht, liege bei 20 Prozent.

Dass die Durchschnittstemperatur in diesem Zeitraum mindestens in einem Monat mehr als 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau liegt, dürfte sogar zu 70 Prozent der Fall sein, heißt es in dem Bericht. Eine besonders drastische Prognose geben die Experten für die Arktis ab. Die Region dürfte sich schon heuer um mehr als das Doppelte des globalen Mittelwerts erwärmt haben.

Grenze bald erreicht

In diesem und jedem der nächsten vier Jahre werde die globale Durchschnittstemperatur mindestens ein Grad höher liegen als im vorindustriellen Zeitalter. Damit ist der Zeitraum von 1850 bis 1900 gemeint. Schon die Fünfjahresperiode von 2015 bis 2019 war die bisher wärmste. Im Pariser Klimaabkommen hatten sich die Länder darauf geeinigt, die globale Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert unter zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und sich um ein Limit von 1,5 Grad zu bemühen.

Bei den Berechnungen unter Federführung des britischen Wetterdienstes Met Office wurden natürliche Klimavariationen und menschlicher Einfluss berücksichtigt, so die WMO. Nicht eingeflossen sind mögliche Rückgänge der Treibhausgasemissionen durch den weltweiten Wirtschaftseinbruch in Folge der Coronavirus-Pandemie.

„Wegen der Langlebigkeit von CO2 in der Atmosphäre geht man nicht davon aus, dass durch einen Rückgang der Emissionen in diesem Jahr die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die zu der Erwärmung führt, abnimmt“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die Pandemie dürfe keine Ausrede dafür sein, den Klimawandel nicht mit koordinierten und nachhaltigen Maßnahmen zu bekämpfen.