Hochschulnetzwerke

Zahl der „European Universities“ wächst

Bei der zweiten Ausschreibungsrunde werden 24 weitere Hochschulnetzwerke gefördert, die EU nimmt dafür 287 Mio. Euro in die Hand. Unter den 165 beteiligten Hochschulen aus 26 Staaten kommen sechs aus Österreich: die Wirtschaftsuni, die Unis Innsbruck und Leoben sowie die Fachhochschulen St. Pölten, Vorarlberg und das MCI in Innsbruck.

Die Wirtschaftsuniversität (WU) hat sich in ihrem Netzwerk „Engage.eu“ dem Thema gesellschaftlicher Wandel verschrieben, die European University „EURECA-PRO“ unter Beteiligung der Montanuniversität Leoben widmet sich schwerpunktmäßig den Themen verantwortungsvoller Konsum und Produktion, die FH Vorarlberg ist mit „RUN-EU“ Teil eines Netzwerks regionaler Hochschulen.

„Ulysseus“, das Netzwerk unter Beteiligung der FH Management Center Innsbruck, hat sich als Ziel „eine weltoffene, personenzentrierte und unternehmerische Europäische Universität für die Bürgerbeteiligung (CITIZENSHIP?) der Zukunft“ gesetzt. Das Netzwerk „E3UDRES2“, an dem die FH St. Pölten beteiligt ist, definiert sich als „Treiber für intelligente und nachhaltige europäische Regionen“. Die Uni Innsbruck bildet mit acht anderen Hochschulen von Amsterdam über Neapel bis Reykjavik die „Aurora Alliance“.

Gemeinsame Lehre

Insgesamt hatten sich 62 Allianzen um die Förderung als European University beworben, heißt es in einer Mitteilung der Europäischen Kommission. Die 24 ausgewählten Netzwerke werden über drei Jahre hinweg mit bis zu fünf Mio. Euro aus dem Erasmus plus-Programm und bis zu zwei Millionen aus dem Programm Horizon 2020 gefördert. Einige der Netzwerke konzentrieren sich dabei auf Themen wie nachhaltige Entwicklung, Gesundheit, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder den Weltraum, bei anderen umfasst die Zusammenarbeit sämtliche Disziplinen.

In einer ersten Ausschreibungsrunde waren im Vorjahr bereits 17 Hochschulen ausgewählt worden. Darunter befanden sich mit der Uni Graz und der Universität für Bodenkultur (Boku) zwei österreichische Unis.

Die Netzwerke sollen gemeinsame Lehrpläne und Module erstellen. Studenten einer Europäischen Universität sollen einen europäischen Abschluss erwerben können. Dabei sollen sie ihr Studium individuell gestalten und selbst entscheiden können, was sie wo und wann studieren.

Hilfreich in der Krise

Die EU-Kommission erwartet sich, dass die Hochschulen durch die Zusammenarbeit auch die Herausforderungen beim Überwinden der Coronavirus-Pandemie und ihrer Folgen besser bewältigen können. Sie sieht sich durch Ergebnisse einer entsprechenden Befragung bestätigt, wonach für 60 Prozent der 2019 gegründeten European Universities ihre Mitgliedschaft im Netzwerk bei der Bewältigung der Krise helfe. Beispiele sind die Schaffung eines virtuellen hochschulübergreifenden Campus.

Die European Universities gehen auf eine Idee von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zurück. Er wollte als Gegengewicht zu den renommierten US-Unis bis 2024 mindestens 20 europäische Universitäten gründen, „die ein Netzwerk von Universitäten aus mehreren Ländern Europas bilden und die einen Studienverlauf schaffen, in dem jeder Studierende auch im Ausland studieren kann und die Orte pädagogischer Neuerung und exzellenter Forschung sind“.