Archäologie

Eisenzeitliche Weinpresse im Libanon entdeckt

Bei Ausgrabungen im Libanon sind Archäologen auf eine Weinpresse aus dem siebten Jahrhundert vor Christus gestoßen. Der Fund beweist: Schon die Phönizier stellten in großem Stil Wein her.

Die Stätte Tell el-Burak wird seit 2001 als libanesisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt archäologisch untersucht. Dort, etwa drei Kilometer südlich der Hafenstadt Sidon, haben die Forscher und Forscherinnen Überreste einer kleinen phönizischen Siedlung aus dem späten achten bis in die Mitte des vierten Jahrhunderts vor Christus ausgegraben. Die Weinpresse wurde bereits 2018 vollständig freigelegt, die Studie zu dem Fund erschien nun in der Fachzeitschrift „Antiquity“.

"Beweis für phönizische Weinproduktion“

„Wir hatten Textbelege für phönizischen Wein aus Byblos (im Nordlibanon) und Sidon (im Süden) und jetzt haben wir archäologische Beweise für die phönizische Weinproduktion“, sagte Helene Sader von der Amerikanischen Universität Beirut. Frühere Forschungen in Tell el-Burak hätten bereits ergeben, dass in der Umgebung des Orts großflächig Trauben angebaut wurden. „Wir gehen davon aus, dass dort für einige Jahrhunderte in großem Stil Wein hergestellt wurde. Für die Phönizier hatte er große Bedeutung, sie nutzten Wein auch in religiösen Zeremonien“, sagten die Autoren.

Bisher habe es kaum Nachweise für die Weinherstellung in Phönizien gegeben. „Die neue Entdeckung liefert zahlreiche Hinweise, wie die Weinpioniere das Getränk herstellten“, sagte Adriano Osingher von der Universität Tübingen. Phönizier spielten der Studie zufolge eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Weins im Mittelmeergebiet.