Regal mit Südfrüchten: Mangos und Papays im Supermarkt
Konstantin – stock.adobe.com
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Toxisch

Pestizide in Südfrüchten nachgewiesen

Eine schöne reife Mango, eine fruchtige Papaya: Exotische Früchte schmecken gut und wären eigentlich gesund – aber sie sind häufig mit Pestiziden belastet. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace.

Zwölf exotische Früchte aus Brasilien – konkret Mangos, Papayas und Melonen – hat Greenpeace Österreich in einem unabhängigen Labor untersuchen lassen. Eingekauft wurde das konventionell angebaute Obst in österreichischen Supermärkten und im Lebensmittelgroßhandel. Das Ergebnis: In der Hälfte der Proben wurden Pestizide nachgewiesen, die in der EU nicht eingesetzt werden dürfen, erzählt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace Österreich. Ein Viertel der Proben war frei von Pestizidrückständen.

Überschrittene Grenzwerte

Insgesamt wurden zwölf verschiedene Pestizide nachgewiesen. Sieben davon sind in der EU verboten, darunter das Insektengift Imidacloprid oder das Pilzgift Chlorthalonil. „Das heißt, wir holen uns leider Pestizide, die wir in der EU schon verboten haben, über importierte Früchte dann trotzdem auf unsere Teller“, so Theissing-Matei.

Bei einer Mango wurden bei zwei der nachgewiesenen Pestizide sogar Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Das 2019 in der EU verbotene Insektengift Dimethoat lag bei 120 Prozent des Grenzwertes und Omethoat, das sowohl als Insektengift eingesetzt wird als auch beim Abbau von Dimethoat entsteht, lag bei 170 Prozent. Beide Stoffe sind möglicherweise erbgutverändernd.

Pestizid-Exporte könnten zunehmen

Hintergrund des von Greenpeace durchgeführten Tests ist das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen der EU und südamerikanischen Staaten wie Brasilien oder Argentinien. Dieses Abkommen würde den Kreislauf aus Pestizid-Exporten und Lebensmittel-Importen verstärken, befürchtet Greenpeace. „Weil die Zölle für Chemikalien gesenkt werden sollen, erwarten die Chemie-Konzerne aus Europa, dass sie dann mehr Pestizide in Südamerika verkaufen können.“

2019 verkauften europäische Unternehmen Pestizide im Wert von mehr als 900 Millionen Euro in den Mercosur-Raum. Darunter auch solche, die in der EU selbst nicht mehr zugelassen sind. „In der Tat ist es aus unserer Sicht skandalös, dass wir bei Pestiziden, von denen wir in der EU sagen, die sind einfach zu gefährlich, dann trotzdem europäischen Konzernen erlauben, die gleichen Chemikalien in die gesamte Welt zu verkaufen“, kritisiert Sebastian Thessing-Matei.

Ein Exportverbot dieser Pestizide sei überfällig, würde aber aus Sicht von Greenpeace das Problem nicht vollständig lösen. Damit Mangos, Papayas und Melonen zukünftig keine für die Gesundheit bedenklichen Pestizide mehr beinhalten, müssten europäische Pestizid-Verbote auch für importierte Lebensmittel gelten und Grenzwerte strenger kontrolliert werden können, fordert die Umweltschutzorganisation.