Streitfall

AstraZeneca weist Kritik zurück

In Kürze soll der Impfstoff von AstraZeneca in der EU zugelassen werden. Doch Berichten zufolge hilft das Mittel ausgerechnet bei alten Menschen wenig. Der britische Pharmahersteller hält jetzt dagegen.

Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von acht Prozent habe, seien „falsch“, teilte ein Sprecher am Dienstagmorgen mit. Zuvor hatte etwa das „Handelsblatt“ über den geringen Schutz bei älteren Menschen berichtet und bezog sich dabei auf deutsche Koalitionskreise.

Dünne Datenlage

AstraZeneca verwies unter anderem darauf, dass die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) ältere Menschen einschließe. Auch habe ein Beratungskomitee für Impfungen den Einsatz des Impfstoffs bei Senioren unterstützt.

Zudem habe eine im November im Fachblatt „Lancet“ veröffentlichte Studie gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse. Allerdings heißt es in einer späteren „Lancet“-Veröffentlichung auch, dass es wegen geringer Fallzahlen in der entscheidenden klinischen Studie noch wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe.

Für Debatten sorgt auch die Frage, wann die von der EU bestellten Impfstoffdosen tatsächlich ausgeliefert werden. Der britisch-schwedische Konzern hatte am Freitag mitgeteilt, nach der für diese Woche erwarteten Zulassung zunächst weniger Impfstoff als geplant an die EU liefern zu wollen. Statt 80 Millionen Impfstoffdosen sollen bis Ende März nur 31 Millionen eingeplant sein. Die angekündigten Lieferverzögerungen bezeichnete die EU-Kommission als „nicht akzeptabel“.