Israel, das in den weltweit laufenden Impfkampagnen schon für viele Schlagzeilen gesorgt hat, verkündete vor ein paar Tagen, nun auch die Gruppe der 16- bis 18-Jährigen mit dem Pfizer/Biontech-Medikament zu impfen. Mit der Begründung, den Jugendlichen wieder einen normalen Schulalltag zu ermöglichen. Der mRNA-Impfstoff von Pfizer/Biontech ist derzeit EU-weit ab 16 Jahren zugelassen, der von Moderna ab 18.
Aber beide Unternehmen arbeiten bereits an Impfstoffen für Jüngere.
Klinische Studien seit Oktober
Pfizer hat im Oktober vergangenen Jahres begonnen, seine nach wie vor laufenden klinischen Studien auch an Zwölf- bis 15-Jährigen durchzuführen. Jetzt ist die angestrebte Zahl von 2.200 Personen dieser Altersgruppe erreicht. Wie schon bei den Erwachsenen bekommt die eine Hälfte den Impfstoff, die andere ein Placebo. Und ebenfalls wie die Erwachsenen bekommen die Jugendlichen zwei Impfdosen im Abstand von drei Wochen.
Dann werden zwei Aspekte untersucht: Erstens die Sicherheit und Verträglichkeit des Medikaments. Und zweitens die Immunantwort, das heißt der Anstieg der Antikörper und der zellulären Immunantwort. Diese Immunantwort wird dann in Vergleich gesetzt mit der, die man bei jungen Erwachsenen im Alter bis 25 gesehen hat. „Die Idee dahinter ist, wenn das Immunsystem bei diesen Jugendlichen genauso reagiert wie man es bei den jungen Erwachsenen gesehen hat, geht man davon aus, dass die Impfung funktioniert,“ erklärt Sylvia Nanz, Medical Director bei Pfizer Österreich.
Moderna hofft auf Zulassung bis September
Das wäre also ein indirekter Nachweis der Wirkung. Ein konkretes Datum für die Zulassung des Pfizer-Impfstoffes bei dieser Altersgruppe kann Sylvia Nanz noch nicht nennen. Es könnte aber schneller gehen als bei den Erwachsenen. Bei denen wurde ja auf eine bestimmte Anzahl von COVID-Erkrankungen bei den Teilnehmern der klinischen Studien gewartet, um die Wirksamkeit des Impfstoffs abschätzen zu können.
Ähnliche Studien haben auch beim zweiten in der EU bereits zugelassen mRNA-Impfstoff von Moderna im Dezember 2020 begonnen. Dort sollen insgesamt 3.000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 teilnehmen. Eine Zulassung erhofft sich Moderna bis zum Schulbeginn im September.
Impfstoffe für jüngere Kinder dauern länger
Für jüngere Kinder tasten sich die Pharmafirmen in zwei Schritten heran: Zuerst ist die Gruppe der Fünf- bis Elf-Jährigen dran, dann die ganz kleinen Kinder. In beiden Gruppen wird neben Sicherheitsaspekten erst einmal die passende Dosis neu bestimmt. Diese Studien stehen auch auf dem Plan der Pharmafirmen, mit Ergebnissen rechnet Sylvia Nanz von Pfizer Österreich aber erst in den kommenden Jahren.
Eine Frage ist bei einem möglichen Impfstoff für Jugendliche vorläufig noch ebenso offen wie bei dem für Erwachsene: nämlich, ob Geimpfte das Virus übertragen, also andere anstecken können. Das wird man erst nach längeren Beobachtungen bei sehr vielen Personen aller Altersgruppen eindeutig wissenschaftlich beantworten können, sagt Sylvia Nanz. Ein Großteil der Expertinnen und Experten rechnet aber damit, dass für Geimpfte nicht nur das Risiko, selbst schwer zu erkranken, sondern auch das, andere anstecken zu können, sehr gering wird.