Impfstoffampulle der Herstellers AstraZeneca
FRED SCHEIBER/AFP
FRED SCHEIBER/AFP

Astrazeneca-Impfstoff schützt wenig vor B.1351

Der Astrazeneca-Impfstoff kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus: Nach den Thrombosefällen zeigt eine neue Studie nun, dass er gegen milde Verläufe der „Südafrika-Variante“ (B.1351) nur wenig schützt. Die Studie war aber relativ klein – Ältere und Hochrisikopatienten waren nicht umfasst.

Somit sind die Ergebnisse auch mit Vorsicht zu interpretieren. Schon vor einem Monat gingen sie durch die Medien, damals nach Veröffentlichung eines Preprints – also einer Studie ohne Begutachtung durch die Fachgemeinde. Diese ist mittlerweile erfolgt und die Studie im renommierten „New England Journal of Medicine“ erschienen.

Schutz von 10,4 Prozent

Die Schutzrate gegen milde bis moderate Erkrankungen durch die südafrikanische CoV-Variante (B.1351) beträgt demnach nur 10,4 Prozent, wie ein Team um Shabir Madhi von der Universität Johannesburg schreibt. Die Forscherinnen und Forscher hatten zwischen 24. Juni und 9. November vergangenen Jahres im Rahmen einer Studie der Phasen I/II rund 2.000 gesunde Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in die Studie aufgenommen. Das mittlere Alter betrug 30 Jahre – war also deutlich niedriger als das Durchschnittsalter bei schweren Covid-19-Verläufen. Die Hälfte erhielt zumindest eine Dosis Placebo, die andere zumindest eine Astrazeneca-Dosis.

Schwere Covid-19-Fälle traten entsprechend der Altersstruktur der Probanden nicht auf. Leichte bis mittelschwere Symptome entwickelten 3,2 Prozent der Placebo-Empfänger, bei den Impfstoff-Empfängern waren es 2,5 Prozent. Daraus errechnen die Autorinnen und Autoren eine generelle Wirksamkeit von 21,9 Prozent. Berücksichtigten sie aber nur die B.1351-Infektionen, kamen sie auf eine Wirksamkeit von 10,4 Prozent. Bei jungen und prinzipiell gesunden Menschen schützt der Astrazeneca-Impfstoff gegen milde Verläufe nach einer Infektion mit B.1351 also nur wenig.

Wirkung bei schweren Fällen unklar

Die Studie schließt aber nicht aus, dass ältere Patienten und Patientinnen sehr wohl vor einer schweren Erkrankung geschützt werden könnten. Das ist auch der Grund, warum die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einsatz auch bei der Südafrika-Variante empfiehlt. Und auch Studienleiter Shabir Madhi sagt in einer Aussendung der Universität Johannesburg: „Obwohl der Astrazeneca-Impfstoff – wie viele andere Impfstoffe der ersten Generation – nur wenig davor schützt, Infektionen mit CoV-Varianten wie B.1.351 zu verbreiten oder milde Krankheitsverläufe zu verhindern, könnten diese Impfstoffe die einzige Option sein, um zu verhindern, dass die Krankenhäuser mit schweren Fällen überfüllt werden.“ Wichtig sei es nun, die Impfstoffe so schnell wie möglich auf die gefährlicheren Varianten anzupassen.