Bonobo-Weibchen mit adoptierter Tochter
Nahoko Tokuyama
Nahoko Tokuyama
Umweltzerstörung

Menschenaffen ohne Lebensraum

Der Lebensraum von Gorillas, Bonobos und Schimpansen schrumpft rapide: Mitte des Jahrhunderts könnten 85 Prozent ihres heutigen Verbreitungsgebiets nicht mehr bewohnbar sein.

Zu diesem Schluss kommen mehr als 60 Wissenschaftler und Wissenschaftler in einer aktuellen Studie. Die Zerstörung des Lebensraums stehe im engen Zusammenhang mit Klimawandel, Abholzung von Wäldern und menschlichem Bevölkerungswachstum, heißt es in der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“.

Gorillas, Bonobos (Zwergschimpansen) und Schimpansen blickten in „eine düstere Zukunft“, sagte Ilka Herbinger vom World Wide Fund For Nature (WWF), eine Co-Autorin der Studie. „In vielen Regionen Afrikas drohen unsere nächsten Verwandten schon bald auszusterben.“ Herbinger rief dazu auf, „den Klimakollaps“ und die „Zerstörung der Wälder“ aufzuhalten, um ein Massensterben der Menschenaffen abzumildern.

Korridore und Rückzugsgebiete notwendig

Laut der Studie ist es für das Überleben der afrikanischen Menschenaffen auch entscheidend, „Verbindungen und Korridore“ zwischen Lebensräumen zu erhalten und herzustellen, die zukünftig ein Rückzugsgebiet sein könnten. So seien beispielsweise derzeit Gebirge für einige Menschenaffenarten als Lebensraum weniger geeignet, jedoch sei davon auszugehen, dass sich dies durch die Erderwärmung ändern werde. So könnten Tiere theoretisch überleben, wenn es ihnen möglich ist, aus dem Tiefland in die Berge zu wandern.

In der Studie wurden erstmals die Auswirkungen von Klimawandel, Landnutzung und menschlichem Bevölkerungswachstum in ihrer Gesamtheit auf das künftige Verbreitungsgebiet von Gorillas, Schimpansen und Bonobos untersucht. Bereits jetzt befinden sich sämtliche afrikanischen Menschenaffen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN). Sie gelten entweder als gefährdet oder als vom Aussterben bedroht.