Frau in der Wiese mit Papiertaschentuch
APA/dpa/Bodo Marks
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Allergien

Warum die Pollenbelastung so stark ist

Die verspätete Blüte einiger Gräser sorgt aktuell für stärkere Belastungen bei Pollenallergikern als in vergangenen Saisonen. Bald können Betroffene wieder etwas durchatmen, denn der Spitzenwert ist in vielen Teilen Österreichs überschritten. Luftverschmutzung und Erderwärmung tragen laut Experten dazu bei, dass immer mehr Personen empfindlich auf Pollen reagieren.

Heuschnupfen raubt derzeit vielen Österreicherinnen und Österreichern den Atem. Dass die heurige Gräserpollen-Saison belastender ausfällt als in vergangenen Jahren, hat laut Uwe Berger, dem Leiter des Pollenwarndienstes an der medizinischen Universität Wien, einen einfachen Grund: „Durch das Wetter in den letzten Wochen haben unterschiedliche Gräserarten gleichzeitig zu blühen begonnen und damit einen Pollen-Cocktail geschaffen, auf den Allergiker derzeit besonders empfindlich reagieren.“ Im Durchschnitt habe die Blüte vieler Gräser in der aktuellen Saison zehn bis 14 Tage später eingesetzt als in vergangenen Jahren.

Spitzenwert bereits überschritten

Ungefähr 15 Arten von Gräsern vermiesen Allergikerinnen und Allergikern derzeit Aufenthalte im Freien, so Berger. Beispiele dafür seien etwa das Weidelgras oder Rispengräser. Personen, die allergisch auf Gräserpollen reagieren, können jedoch in manchen Teilen Österreichs bald aufatmen. „In den Tieflagen haben wir den Spitzenwert der Pollenbelastung bereits überschritten“, erklärt Berger gegenüber dem ORF. In höheren Lagen seien zwar noch mehr Pollen in der Luft vorhanden, laut dem Leiter des Pollenwarndienstes sei jedoch ab Anfang Juli in ganz Österreich mit Erleichterungen für Gräserpollen-Allergiker zu rechnen.

Die nächste Pollenbelastung lässt jedoch nicht lange auf sich warten. „Mitte Juli wird es mit dem Beifuß weitergehen und im Osten von Österreich kommt dann im August und September noch die Ragweed-Blüte, die zu weiteren Belastungen bei Pollenallergikern führen kann“, so Berger.

Zahl der Allergiker nimmt zu

Immer mehr Personen reagieren empfindlich auf die Gräserpollen in der Luft. Dass die Zahl der Allergikerinnen und Allergiker zunimmt, habe laut Berger mehrere Gründe. So erhöhe die Luftverschmutzung zum Beispiel die Ozonkonzentration. Dadurch werden die Schleimhäute gereizt, die Schleimhautbarriere wird durchlässiger und mehr Allergene gelangen in den Körper. Neben dem Ozon spiele aber auch der moderne und oft sterile Lebensstil und die ungesunde Ernährung eine bedeutende Rolle, so Berger.

Der Klimawandel trage auch seinen Teil dazu bei, dass die Zahl der Allergiker zunimmt, denn durch die Erderwärmung würden sich manche Gräser – zum Beispiel Ragweed – immer weiter ausbreiten. Längere Wärmephasen würden außerdem die Dauer des Pollenflugs in der Luft verlängern, wie Berger erklärt.

Auch mit Allergie die Natur genießen

Um die restliche Gräserpollen-Saison gut über die Runden zu bringen, hat Berger einige Tipps parat: „Eine FFP2-Maske oder auch ein normaler Mund-Nasenschutz helfen Allergikern, weniger unter der Pollenbelastung zu leiden. Um auch die Augen zu schützen kann eine große Sonnenbrille aufgesetzt werden. Auch ein Hut schirmt vor manchen Allergenen ab, wenn man in der Natur unterwegs ist.“

Neben der richtigen Kleidung sei jedoch auch der Ort wichtig, wenn man allergische Reaktionen vermeiden möchte. So würden laut Berger Allergiker in Städten und Ballungsräumen aufgrund der schlechteren Luft eher unter der Pollenbelastung leiden als auf dem Land – und das, obwohl die Anzahl der Allergene in der Stadt im Normalfall geringer ist. Berger: „Je besser die Luftqualität ist, desto höher kann auch die Pollenbelastung sein ohne dass Allergiker sehr stark darauf reagieren.“ Bergers Tipp, um die Natur bestmöglich zu genießen: „Im Laubwald sind die Belastungen markant geringer. Da kann der Gräserpollen-Allergiker einmal massiv durchatmen.“

Über aktuelle Lage informieren

Berger rät außerdem allen Allergikerinnen und Allergikern, sich über die aktuelle Pollenbelastung täglich zu informieren. Der Pollenwarndienst der medizinischen Universität Wien veröffentlich diese Daten auf mehreren Wegen. Vom Teletext über die Website( zu Social Media Kanälen wie Facebook bis hin zu der Pollen-App für Mobiltelefone kann die aktuelle Lage und auch ein Ausblick auf die kommenden Tage schnell und mit wenigen Klicks überprüft werden.